Es ist in weiten Teilen ein "Wirtschaftspaket", das die Regierung geschnürt hat. Neue Jobs für Ältere, eine Mobilitätsprämie, mehr Geld für den Wohnbau, Erleichterungen bei Abschreibungen und Lohnnebenkosten. Die Kosten betragen vier Milliarden Euro bis 2021. Die "Krone" analysiert die Maßnahmen.
Ähnlich wie bei der Steuerreform soll sich das Paket zum Teil selbst finanzieren: 1,2 der vier Milliarden Euro sollen laut Finanzminister Hans Jörg Schelling durch Beschäftigungs- und Konjunktureffekte wieder hereinkommen. Die restlichen 2,8 Milliarden Euro müssen in den Ressorts und in den Ländern eingespart werden. Das wird Förderungen genauso treffen wie die Verwaltung oder die Kosten ausgegliederter Einheiten.
Doch nun zu den wichtigsten Punkten im 35 Seiten dicken Pakt, in dem jede Maßnahme mit einem Umsetzungsdatum versehen ist:
Wie bereits berichtet, einigte man sich auf die Abschaffung der kalten Progression (für die unteren zwei Steuerstufen automatisch) ab 2019. Den Mindestlohn von 1500 Euro und die Arbeitszeitflexibilisierung hat man den Sozialpartnern übertragen (Umsetzung bis Juni). Ab 2019 kommt ein neues Studienplatzkonzept, das vermehrte Aufnahmeprüfungen zur Folge haben wird. Die Schulen erhalten mehr Autonomie und schnelleres Internet.
Kommentar: Ohne Belastungen
Das Auffälligste am neuen Paket der Regierung ist, dass es diesmal keine neuen Belastungen für die Wirtschaft enthält. Bei der Steuerreform, die vor einem Jahr in Kraft getreten ist, war das anders. Da waren die Betriebe eindeutig die Verlierer, sie mussten die Gegenfinanzierung für die Lohnsteuersenkung bezahlen.
Der Unmut, den das in Unternehmerkreisen auslöste, war groß und traf vor allem die früher als wirtschaftsfreundlich geltende ÖVP. Wenn diesmal wieder an der Steuerschraube gedreht worden wäre, hätte sie das auf keinen Fall mittragen können. Daher war die von Finanzminister Schelling ausgegebene Devise ("Mit mir gibt's keine neuen Steuern") quasi eine politische Lebensversicherung.
Natürlich werden auch diese Maßnahmen Kosten verursachen. Vier Milliarden Euro sind bis 2021 dafür veranschlagt. Der Großteil davon, 2,8 Milliarden Euro, soll durch Einsparungen finanziert werden. Bei den Förderungen, bei den Sachkosten, in der Verwaltung. Die Weichen dafür wurden in Wahrheit schon gestellt: Die gesetzliche "Schuldenbremse", die seit heuer gilt, verpflichtet die Ressorts zum Sparen.
Doch das Wichtigste ist, dass die für die Wirtschaft beschlossenen Maßnahmen und Erleichterungen endlich dafür sorgen, dass sich die Stimmung im Land dreht und die Unternehmer sich wieder mehr trauen zu investieren, weil sie nicht fürchten müssen, am nächsten Tag mit neuen Belastungen von der Regierung abgestraft zu werden.
Manfred Schumi, Kronen Zeitung
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