US-Einreiseverbot

Trump-Beraterin erfand Massaker durch Flüchtlinge

Ausland
03.02.2017 18:23

Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway hat den vom US-Präsidenten verfügten Einreisestopp am Donnerstag mit Hinweis auf ein "Massaker" durch irakische Flüchtlinge in den USA verteidigt, das es aber nie gegeben hat. Als daraufhin in den sozialen Netzwerken eine Welle der Kritik losbrach, nahm Conway ihre Äußerung am Freitag zurück.

Sie habe in dem Fernsehinterview "Bowling-Green-Terroristen" und nicht "Bowling-Green-Massaker" gemeint, erklärte sie über den Kurznachrichtendienst Twitter. Unabsichtliche Fehler passierten nun mal, so die lapidare Begründung von Conway.

Trumps Beraterin Kellyanne Conway (Bild: AFP/Tasos Katopodis)
Trumps Beraterin Kellyanne Conway

"Ich wette, dass es den Leuten völlig neu ist, dass Barack Obama ein sechsmonatiges Verbot des irakischen Flüchtlingsprogramms hatte, nachdem zwei Iraker in dieses Land gekommen und radikalisiert worden waren und die Drahtzieher des Massakers von Bowling Green waren", sagte sie mit Hinweis auf den Amtsvorgänger des neuen US-Präsidenten am Donnerstag in einem Interview des Nachrichtensenders MSNBC. Die Menschen wüssten das nicht, weil über die Hintergründe des von Trump erlassenen vorübergehenden Einreiseverbots gegen Flüchtlinge sowie Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern - darunter der Irak - kaum berichtet worden sei.

Das angebliche Massaker hat es nie gegeben
Allerdings gab es weder jemals ein Massaker oder einen Anschlag in der Stadt Bowling Green im Bundesstaat Kentucky, noch einen Einreisestopp gegen irakische Flüchtlinge, wie US-Medien berichteten. Unter anderem erklärte die "Washington Post", dass die Wahrheit etwas anders aussieht: Zwei Iraker waren im Jahr 2011 festgenommen und später zu langen Haftstrafen verurteilt worden, nachdem sie in Bowling Green versucht hatten, dem Terrornetzwerk Al-Kaida Geld und Waffen in den Irak zu schicken. Daraufhin verschärfte die Regierung von Obama die Überprüfungen irakischer Flüchtlinge.

Wurde durch Begriff "alternative Fakten" bekannt
Conway war Trumps Wahlkampfleiterin und arbeitet nun im Weißen Haus. Sie ist auch dafür bekannt, dass sie vor Kurzem eine falsche Aussage von Trumps Sprecher Sean Spicer als "alternative Fakten" bezeichnete.

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