"Substanz unbekannt"
Kreml-Kritiker mit “schwerer Vergiftung” im Spital
Der russische Oppositionspolitiker und vehemente Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa ringt um sein Leben. Laut Angaben seiner Ehefrau Jewgenija sei der 35-Jährige mit einer "unbekannten Substanz" vergiftet worden. Kara-Mursa, der früher mit dem 2015 ermordeten Oppositionellen Boris Nemzow und dem Ex-Ölmagnaten Michail Chodorkowski zusammengearbeitet hatte, war nach einem plötzlichen Nierenversagen bereits einmal in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert worden.
Damals wurde eine hohe Konzentration an Schwermetallen in seinem Körper festgestellt. Jewgenija Kara-Mursa erklärte am Dienstag, sie habe Blutproben ihres Mannes zur Untersuchung nach Frankreich und Israel geschickt. Die Untersuchungen in Russland hätten kein Ergebnis gebracht.
Weggefährte 2015 in Kreml-Nähe ermordet
Kara-Mursa war bis zum Vorjahr Vizechef der liberalen Parnas-Partei, die vom ehemaligen Ministerpräsidenten Michail Kasjanow geführt wird. Davor war er ein enger Verbündeter Nemzows, der 2015 in der Nähe des Kreml ermordet wurde.
Zuletzt koordinierte Kara-Mursa die Aktivitäten der Stiftung Offenes Russland des ehemaligen Ölmagnaten Michail Chodorkowski. Dieser war wegen Betrugs und Steuerhinterziehung fast zehn Jahre lang inhaftiert gewesen, bevor der von ihm bekämpfte russische Präsident Wladimir Putin ihn Ende 2013 überraschend begnadigte.
"Mordaufruf" im Internet durch Tschetschenenpräsident Kadyrow
Im Vorjahr hatte der von Putin eingesetzte Präsident der russischen Kaukasusrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, auf seiner Seite im Online-Netzwerk Instagram ein Video veröffentlicht, in dem Kara-Mursa und Kasjanow im Fadenkreuz eines Gewehrs zu sehen waren. Kara-Mursa sagte damals, das Instagram-Video sei ein "direkter Aufruf zum Mord". Es sei die "Folge der Straflosigkeit", die seit der Ermordung von Nemzow herrsche.
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