Thriller in Malaysia

Kim Jong Uns Halbbruder von Agentinnen vergiftet

Ausland
14.02.2017 13:16

Der ältere Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ist südkoreanischen Medienberichten zufolge in Malaysia vergiftet worden. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag unter Berufung auf eine Regierungsquelle berichtete, wurde der 45-jährige Kim Jong Nam am Montag umgebracht.

Der Sender TV Chosun berichtete ebenfalls unter Berufung auf Regierungskreise, Kim sei von zwei Frauen am Flughafen von Kuala Lumpur mit präparierten Nadeln vergiftet worden. Auch andere Medien berichteten unter Berufung auf Insider in der südkoreanischen Führung, Kim sei ermordet worden. Südkoreanische Regierungsstellen bestätigten die Berichte nicht.

Kim Jong Nam, Halbbruder von Kim Jong Un (Bild: AFP)
Kim Jong Nam, Halbbruder von Kim Jong Un

Auf Weg ins Krankenhaus gestorben
Die malaysische Polizei teilte mit, am Flughafen der Hauptstadt sei ein rund 40-jähriger Koreaner gefunden worden, der sich unwohl gefühlt habe. Er wurde demnach ins Krankenhaus gebracht und starb auf dem Weg dorthin. Zur Identität des Mannes konnte die Polizei in Malaysia keine Angaben machen. Den Täterinnen gelang die Flucht.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einem Besuch seiner Streitkräfte (Bild: APA/AFP/KCNA VIA KNS/KCNA)
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einem Besuch seiner Streitkräfte

Sollte sich die Tötung von Kim Jong Nam bestätigen, wäre das der ranghöchste Todesfall unter Kim Jong Uns Herrschaft seit der Hinrichtung seines Onkels Jang Song Thaek wegen angeblichen Verrats im Dezember 2013. Kim Jong Un und Kim Jong Nam haben denselben Vater, den früheren Machthaber Kim Jong Il.

Öffentliche Kritik an Nordkorea
Kim Jong Nam galt als reformorientiert und überwarf sich offenbar mit seinem Vater nach einem Versuch, 2001 mit gefälschten Papieren nach Japan zu reisen, um in Tokio das Disneyland zu besuchen. Seitdem lebte er im Ausland. In einem Interview mit einer japanischen Zeitung hatte Kim die dynastisch geprägte Nachfolge an der Spitze des abgeschotteten, stalinistisch geführten Nordkorea kritisiert. Dennoch hoffe er, dass sein Bruder sein Bestes für das Wohl des nordkoreanischen Volkes tun werde, sagte er damals.

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