Es gehe ihm nicht um die 8,90 Euro, es gehe ihm um das Prinzip. So rechtfertigte sich am Dienstag Kerameddin Korkmaz, Wirt des Innsbrucker Insieme, vor dem Richter. Dafür, dass er einen Gast, der "falsche" Spaghetti Bolognese nicht bezahlt hatte, vor Gericht zitierte. Mit einem Handschlag endete das Verfahren.
Irgendwie war allen zum Schmunzeln. Aber dann kam auch immer wieder der bittere Ernst durch. Immerhin ging es um 8,90 Euro, und um die Koch-Ehre.
Am Innsbrucker Bezirksgericht trafen sich Dienstag Vormittag Wirt Kerameddin Korkmaz und sein (Ex-)Gast Lutz Latzel. Der deutsche Lokführer hatte einen Aufenthalt in Innsbruck genützt, um im "Insieme" Spaghetti Bolognese zu essen. Er fand sie nicht gut und falsch zubereitet und bezahlte sie deshalb nicht. Korkmaz wollte das nicht auf sich sitzen lassen und holte sogar die Polizei. Die aber nur darauf hinwies, dass man die Sache zivilrechtlich lösen müsse.
Verhandlung vor dem Bezirksrichter
Und diesen Weg beschritt Korkmaz. Er ließ dem Deutschen sogar ein europäisches Mahnschreiben Kosten für dieses Dokument 53,53 Euro zukommen. Und zitierte ihn Dienstag vor den Richter am Bezirksgericht.
Handschlag beendete Streit
Da wurde 20 Minuten herumlamentiert: "Ich stellte fest, dass in den Spaghetti Zwiebellauch war und zudem zu wenig Faschiertes" wurde dabei ebenso protokolliert, wie die auf Video festgehaltene Tatsache, dass der Gast sein Essen erst "nach 8:48 Minuten zum ersten Mal kostete" und der Vorwurf, dass der Gast das Lokal in "Schädigungsabsicht" betreten habe. Korkmaz erklärte schließlich, dass es ihm absolut nicht ums Geld ging. Wenn Latzel sage, dass das Essen in Ordnung war, würde er auf alle Forderungen verzichten. "Um des Friedens willen" bestätigte dies Latzel. Man gab sich die Hand und die Sache war "gegessen".
Stefan Ruef, Kronenzeitung
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