Anti-Terror-Kampf

Assad will “jeden Winkel” Syriens zurückerobern

Ausland
16.02.2017 12:31

Syriens Präsident Bashar al-Assad hat erneut die Entschlossenheit seiner Regierung betont, das Bürgerkriegsland wieder vollständig unter Kontrolle zu bringen. In einem Interview mit mehreren französischen Medien sagte Assad, Rakka als selbst erklärte Hauptstadt der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sei lediglich "ein Symbol". Der IS sei aber "überall", daher gehe es im Anti-Terror-Kampf auch darum, "die Kontrolle über jeden Winkel des Territoriums zurückzuerlangen".

In dem Interview, das Europe 1, TF1 und LCI mit Assad in Damaskus führten, sagte der syrische Staatschef, die IS-Kämpfer seien auch in der Nähe von Damaskus, in Palmyra und in Idlib. Rakka sei also kein bevorzugtes Ziel, "für uns zählt alles".

Archivbild: Ein IS-Autokonvoi nahe Rakka (Bild: Associated Press)
Archivbild: Ein IS-Autokonvoi nahe Rakka

Der IS hatte Rakka nach seinem Feldzug in Syrien und dem Irak zur Hauptstadt seines 2014 ausgerufenen Kalifats erklärt. Derzeit stehen die Dschihadisten dort unter Druck - es ist das erklärte Ziel der von den USA unterstützten kurdisch-arabischen Militärallianz SDF und der internationalen Anti-IS-Koalition, der Miliz die Stadt zu entreißen. Die Offensive auf Rakka läuft seit November.

Ein Mitglied der von den USA unterstützten Anti-IS-Allianz in Syrien steht nahe Rakka Wache. (Bild: AFP)
Ein Mitglied der von den USA unterstützten Anti-IS-Allianz in Syrien steht nahe Rakka Wache.

In der kasachischen Hauptstadt Astana sollten am Donnerstag erneut Vertreter der syrischen Regierung und der Opposition zu Gesprächen über die seit Ende Dezember geltende Waffenruhe in Syrien zusammenkommen. Assad sagte vor dem Hintergrund der Federführung von Russland, der Türkei und dem Iran bei den Gesprächen, der Westen sei in dem Konflikt "passiv" geworden.

Assad sieht hinter Foltervorwürfen "kindischen" Bericht
Assad wies auch erneut die von Amnesty International jüngst erhobenen Vorwürfe von Massenhinrichtungen in einem Gefängnis bei Damaskus zurück. Der "kindische" Bericht der Menschenrechtsorganisation enthalte keinen einzigen Fakt oder Beweis, sagte er. "Wir tun das nicht, das ist nicht unsere Politik", sagte er über Folterpraktiken. Seine Regierung hätte alle Informationen, die sie benötigte, und müsste dafür niemanden foltern.

Satellitenaufnahme des berüchtigten Militärgefängnisses Saidnaya bei Damaskus (Bild: Amnesty International)
Satellitenaufnahme des berüchtigten Militärgefängnisses Saidnaya bei Damaskus

Amnesty hatte in dem Bericht den Vorwurf erhoben, regierungstreue Kräfte hätten im Saidnaya-Gefängnis zwischen 2011 und 2015 bis zu 13.000 Menschen hingerichtet. Folter, gezieltes Aushungern und willkürliche Hinrichtungen gehörten demnach für die Insassen - größtenteils zivile Gegner der Assad-Regierung - zum grausamen Alltag.

Im Video: Gefängnis-Horror in Syrien - in 3D am Computer

Amnesty äußerte zugleich die Vermutung, dass die massenhaften Tötungen in dem Gefängnis bis heute andauerten.

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