300.000 Euro täglich

Luchsprojekt soll Land vor EU-Strafe bewahren

Oberösterreich
16.02.2017 16:21

300.000 € Strafe pro Tag! Das droht der Republik Österreich an EU-Pönale, weil sie bei "Natura 2000" nachhinkt. So viel kostet das gesamte Projekt "Pro Luchs" in den kommenden drei Jahren, das Oberösterreichs Beitrag sein wird, um das Strafverfahren zu stoppen und weitere Pinselohren bei uns heimisch zu machen.

"Wir wollen keine großflächigen Ausweitungen der ,Natura 2000‘-Schutzgebiete. Das ist fachlich und sachlich nicht sinnvoll", stellt Naturschutzreferent und LH-Vize Manfred Haimbuchner (FP) bei der Präsentation von "Pro Luchs" klar. Mit "Pro Luchs" soll eben diese Ausweitung  in Oberösterreich gibt’s derzeit 80.000 Hektar Schutzfläche, aufgeteilt auf 46 Gebiete verhindert werden. "Wir warten schon auf das Schreiben der EU-Kommission, ob das ausreicht", so Gottfried Schindlbauer, Leiter der Abteilung Naturschutz beim Land OÖ im untenstehenden Interview.


Federführend beim Projekt ist die Veterinär-Uni Wien, mit im Boot sind der Landesjagdverband und auch Organisationen wie der Naturschutzbund OÖ. "Wir überlegen, verwaiste Luchsjunge vom Winter einzufangen, dann sicher durchzufüttern und im Frühling mit Sendern versehen auszulassen. Außerdem sollen noch mehr Luchse mit Sendern ausgestattet werden. Das würde sicher einige abhalten, die geschützen Tiere zu töten", so Felix Knauer von der Uni Wien. "Wir stehen voll hinter dem Luchs", sagt Christopher Böck vom Landesjagdverband. Josef Limberger vom Naturschutzbund will in Schulen den Luchs zum Thema machen.
Gute Nachrichten gibt’s aus der Schweiz: Noch im März und damit vor der Paarungszeit könnte ein Luchsmännchen in den Nationalpark Kalkalpen übersiedeln, wo nur Weibchen leben!

"Wolf gilt noch nicht als ein Schutzgut"

Beim Land OÖ leitet Dr. Gottfried Schindlbauer den Naturschutz, schielt mit einem Auge zum nächsten Rückkehrer dem Wolf.

Warum wehrt man sich gegen mehr Schutzgebiete?
Es geht um die großflächige Ausweitung, die nichts bringt. Wenn wir genau wissen, wo etwa Luchsinnen ihren Nachwuchs großziehen, dann sind dort kleinräumige Schutzgebiete sinnvoll. Viel wichtiger ist, die Akzeptanz zu erhöhen.
Woran scheitert es, der Luchs gilt als ungefährlich.
Einige Jäger argumentieren mit dem Luchs als Konkurrent, aber wir sprechen pro Tier von 50 Rehen pro Jahr und derzeit etwa zehn Luchsen. Aber der Großteil der Jäger hat schon jetzt mit dem Luchs kein Problem.
Da würde es beim Wolf schon anders aussehen.
Der hat ganz anderen Einfluss auf die Population der Beutetiere.
Der Wolf ist quasi schon am Sprung nach OÖ, es gab Sichtungen und ein  Runder Tisch zum Wolfsmanagement fand statt.
Der Wolf wird erst zum Schutzgut, wenn er sich bei uns reproduziert. Es gilt, vorbereitet zu sein.

Markus Schütz, OÖ Krone

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