Die EU-Kommission hat eine schwarze Liste von 37 Tier- und Pflanzenarten veröffentlicht, die auch in Oberösterreich bekämpft werden sollen, da sie eine Bedrohung darstellen. Davon betroffen ist auch der Linzer Tiergarten mit seinen fünf Nasenbären: Sie dürfen sich nicht mehr vermehren, sind zum Aussterben verurteilt.
Neben den Waschbären sind auch die niedlichen Nasenbären vom EU-Bann betroffen, was konkret heißt: Sie dürfen sich nicht mehr fortpflanzen, weil sie nicht in Europa beheimatet sind und die einheimischen Tiere bedrohen würden.
Keine Muntjaks für den Linzer Zoo
So wollte Sabina Hildebrand, zoologische Leiterin des Linzer Tiergartens, für die Besucher Muntjaks anschaffen, doch das verbietet die neue Regel: "Grundsätzlich ist die Idee gut, doch wir haben einen Bildungsauftrag für unsere Gäste. Damit sie auch hautnah in unseren großen Gehegen sehen, welche Tiere es gibt, die besonders schützenswert sind. Denn eine alte Weisheit sagt und die stimmt meiner Meinung nach auch: 'Man schützt am besten das, was man auch sehen kann'".
Nasenbären dürfen sich nicht fortpflanzen
Eine weitere Folge: Die seit Jahren im Linzer Tiergarten befindlichen Publikumslieblinge, die fünf putzigen Nasenbären (Lebenserwartung zwischen 15 und 20 Jahren), verbleiben natürlich weiterhin bis zu ihrem Tod im Tiergarten, vermehren dürfen sie sich aber nicht. Hildebrand: "Eine gute Absprache mit den Zoos wäre da schon sehr sinnvoll." Grundsätzlich trifft der verhängte EU-Bann in Oberösterreich sieben der 37 Tier- und Pflanzenarten, erklärt Claudia Leitner von der Stiftung Natur des Naturschutzbundes Oberösterreich, siehe dazu auch unser Interview.
"Krone": Was halten Sie davon?
Claudia Leitner: Es ist positiv, dass man sich jetzt mit den sogenannten gebietsfremden Arten auseinandersetzt. So kennt man deren Lebensräume und weiß, wie man sie bei Problemen effizient bekämpft.
"Krone": Welche wären das?
Leitner: Der Blaubandbärbling verdrängt heimische Fischarten. Der Signalkrebs ist Überträger der Krebspest, daher ist der Edelkrebs stark von ihm bedroht und schon selten.
"Krone": Es geht darum, deren Verbreitung zu stoppen.
Leitner: Wichtig ist die Prävention, damit Arten, die nicht bei uns sind, nicht die Chance bekommen, sich bei uns anzusiedeln und zu verbreiten.
Johannes Nöbauer, Kronen Zeitung
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