Floh-Zirkus

Smart Brabus: Tuning-Smart – der King der City?

Motor
14.03.2017 11:00

Süß sieht er aus, der Smart Brabus, mit seiner Gnubbelnase und dem limettenfarbenen Lack-Look. Doch hinter der lieblich eleganten Fassade steckt ein echter City-Vollstrecker. Das zweisitzige "Cabrio" wuselt wie kein anderer durch die Stadt und trägt in diesem seinem Revier den großen Namen völlig zu Recht. Aber nur dort.

(Bild: kmm)

Brabus ist als Haus-Tuner sonst bekannt für aufgemotzte Mercedes-Fahrzeuge, die den Smart wahrscheinlich an sich heransaugen, wenn man damit im Stand einmal Gas gibt, und deren Motoren das ganze Auto ausfüllen würden. Daher hat der Kleine auch nicht zwölf Zylinder und 900 PS, wie etwa der Brabus Rocket 900 auf E-Klasse-Basis, sondern einen 109 PS starken Turbodreizylinder - und dadurch richtig gut Platz für zwei Insassen.

Und die haben richtig Spaß in ihren sportlich angehauchten Ledersitzen (Serie: Kunst-, optional Nappaleder). Nach dem Ampelstart sieht man ungläubige Gesichter im Rückspiegel des Sprinters. Der 898-cm³-Turbo hängt ganz gut am Gas und wird mit dem makellos schnell schaltenden Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe bestens bei Laune gehalten. In 9,5 Sekunden ist das (ohne Fahrer) 965 kg schwere Cabrio auf 100, bei 165 km/h wird abgeregelt.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Die Soundkulisse dazu ist erwachsen. Es gibt sonst schon kaum ein Auto, zu dem Dreizylinderklang so gut passt wie zum Smart, aber in der Brabus-Version mischt sich auch noch sportlicher Bass dazu. Herrlich! Dass der Lader vernehmlich pfeift, sei ihm verziehen.

Fährt sich wie ein Wirbelwind
Immer wieder erstaunlich sind Lenkung und Fahrwerk. Obschon 10 mm tiefergelegt und 20 Prozent härter als bei den Standardmodellen, lebt es sich durchaus komfortabel; selbst tiefe Schlaglöcher fahren einem nicht ins Kreuz. Das Steuer setzt die Fahrerinteressen direkt und zielgenau um, vor allem ist aber der Mini-Wendekreis ein Hit. Wenn du glaubst, du kommst nicht in einem Zug rum - einfach probieren. Meistens geht es (Wendekreis von 6,95 m). Dementsprechend ist das Braberl auch ein hervorragender Lückenspringer, wenn es sein muss. Nur Motorräder/-roller sind noch zügiger unterwegs. Und übers Parken brauchen wie sowieso nicht zu sprechen.

Auffallend ist allerdings die starke Untersteuertendenz, die aus Sicherheitsgründen trotz Sportfahrwerk Absicht ist. Die Zeiten umkippender Smarts sind vorbei, und das soll auch so bleiben. Immerhin ist das ESP etwas schärfer abgestimmt.

Schön in der Stadt bleiben…
Jenseits der Stadtgrenzen hält sich der Spaß jedoch in Grenzen. Da wird die starke Seitenwindempfindlichkeit (trotz Seitenwindassistent) ebenso zum Thema wie die Vorliebe, Bodenwellen nachzulaufen. So wird die Fahrt sehr unruhig und das Vertrauen in die gute Verbindung zur Straße sinkt relativ schnell. 1,87 m Radstand bieten nicht sehr viel Stabilität (Räder: vorn 185/50-16, hinten 205/40-17).

Also eher langsam fahren und dabei ein wenig das Auge schweifen lassen. Hochwertig schaut das aus, vernähtes Kunstleder-/Textilkombination im Innenraum, Brabus-Schalthebel und -Lederlenkrad, der aufgesetzte Drehzahlmesser im Eck und das große Display mit Navi & Co. Im Detail stört nur, dass die beiden Getränkehalter in der Mittelkonsole so winzig sind, dass man nicht einmal ein Smartphone hineinstecken kann - es ist daher nirgendwo griff- und sichtbereit abzulegen. Das auf der Beifahrerseite seitlich auszuziehende Schubfach ist auch keine Lösung.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Volle Öffnung braucht Zeit
Der Clou ist beim Cabrio natürlich die Sache mit dem Dach. Auf Knopfdruck schiebt sich das Stoffverdeck wie ein großes Schiebedach nach hinten bis zur B-Säule, auf weiteren Knopfdruck senkt es sich hinten ein Stück. Ist die Wetterlage stabil, kann man auch noch die beiden Längsholme entfernen und tetrismäßig im Kofferraumdeckel verstauen. Das geht zulasten des 260 Liter fassenden Kofferraums. Nachteil beim Cabrio: Es gibt keinen Heckscheibenwischer, aber Heck und Scheibe sind dauerverschmutzt.

(Bild: Stephan Schätzl)
Dort tragen sie natürlich kräftig auf und schränken das ohnehin geringe Ladevolumen ein. (Bild: Stephan Schätzl)
Dort tragen sie natürlich kräftig auf und schränken das ohnehin geringe Ladevolumen ein.
Mit flachem Deckel gibt Smart 260 Liter an. (Bild: Stephan Schätzl)
Mit flachem Deckel gibt Smart 260 Liter an.
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

23.150 Euro kostet das billigste Brabus-Cabrio, da muss man allerdings sogar noch die Außenspiegel manuell einstellen. Tempomat oder auch Klimaautomatik ist aber Serie. Der Testwagen hat mit 29.500 Euro schon einen recht erwachsenen Preis - wobei man sich zumindest die 350 Euro für die Rückfahrkamera sparen kann.

Unterm Strich
Der Floh macht richtig Zirkus, seine Pirouetten wirken beinahe akrobatisch. Dazu erfreut der Smart Brabus mit sportlich-erwachsenem Sound und spritzigen Fahrleistungen. Die lässt er sich aber auch mit mindestens 7,5 l/100 km abgelten, es kann auch mehr werden. Relativ viel für ein 2,74 m kurzes Auto (mit 4,6 Liter Normverbrauch) und nebenbei bemerkt sogar mehr als der Hubraum der ärgsten Brabus-Boliden. Apropos: Wem der Smart Brabus noch immer zu zahm ist, der kann direkt zu Brabus gehen - die Bottroper haben auch eine 898-cm³-Version mit 125 PS im Angebot - unter der Rubrik Supercars.

Warum?

  • Der perfekte Stadtflitzer

Warum nicht?

  • Schwächen überland bzw. auf der Autobahn

Oder vielleicht …

… die Festdachversion - die gibt es ab 19.650 Euro

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(Bild: KMM)



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