Prozess gegen Iraker

“Hatte noch nie Sex, wollte es ausprobieren!”

Österreich
23.02.2017 16:45

Lauter "fromme" Männer wollen da auf der Anklagebank sitzen. Niemand will die Frau zu Silvester 2015 in Wien mehrfach vergewaltigt haben. Und sollte es doch sexuelle Handlungen gegeben haben, dann des Alkohols wegen und weil die Frau es ja eh wollte, erklären die Iraker. Doch die lag nur reglos da. Prozessfortsetzung.

"Warum gehen Sie zu einer fremden Frau ins Zimmer, die reglos daliegt, und schlafen mit ihr?", fragt Richterin Petra Poschalko am Donnerstag. "Ich habe noch nie mit einer Frau geschlafen, ich wollte es ausprobieren", erklärt ein Angeklagter (23). "Da dachten Sie, das sei die Gelegenheit?", will Frau Rat wissen. "Nein, nicht die Gelegenheit. Ich war betrunken." "Sie lag reglos da. Woraus schließen Sie, dass sie es wollte?" Antwort: "Wenn sie verweigert hätte, hätte ich es nicht getan."

Video: Frau vergewaltigt - Irakern droht keine Abschiebung

Mitgebracht habe die deutsche Touristin ein anderer (33), der sie zuerst halb bewusstlos auf der Straße gefunden hatte. Er soll sich an ihr vergangen und sie dann den anderen dafür überlassen haben.

Stimmt nicht, sagt der Großteil: "Sie ist beim WC gestolpert, ich habe nur geholfen", erklärt etwa ein 27-Jähriger. "Wie kommen Ihre DNA-Spuren auf das Gesicht des Opfers?", fragt die Richterin. "Ich muss geniest oder gehustet haben ..."

Einer der neun Angeklagten, die in Wien wegen Vergewaltigung einer jungen Deutschen vor Gericht standen. (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Einer der neun Angeklagten, die in Wien wegen Vergewaltigung einer jungen Deutschen vor Gericht standen.
(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)

"Nur abgewischt"
Ein anderer (33) erklärt: "Ich schlafe mit niemandem außer mit meiner Frau." Und erzählt dann aber von Freundinnen - platonischen natürlich. "Eine hat mich angehalten, mit einer anderen zu schlafen. Das tat ich nicht." Richterin Poschalko: "Sehr anständig von Ihnen." Ein Weiterer will "fromm" leben und noch nie Sex gehabt haben. Wieder einer erklärt, er habe die Frau "nur unten abgewischt", weil er sich so geekelt habe. Fortsetzung am Dienstag.

Einer der Anwälte: Michael Schnarch (Bild: Gerhard Bartel)
Einer der Anwälte: Michael Schnarch

Silvia Schober, Kronen Zeitung

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