"Wir waren jahrelang brave Goldesel für die Firma Eurofighter", sagen jene Heeres-Insider, die der "Krone" am Freitag bisher vertrauliche Akten übergaben. Darin zeigt sich, wie unverschämt die Jet-Hersteller mit Ersatzteilen, Service und einem "Geister-Lagerhaus" das Heeresbudget plünderten. Wie berichtet, leitete die Staatsanwaltschaft ein Betrugsverfahren ein.
"Die weit überhöhten Abrechnungen von Dichtungen oder Beilagscheiben sind nicht Bestandteil der Strafanzeige. Aber diese Beispiele zeigen sehr gut, wessen Geistes Kind die Eurofighter-Manager sind", schiebt der "Krone"-Informant das Paket an Kopien über den Glastisch im Café.
Bei der Durchsicht wird sofort klar: Die Jet-Hersteller aus Bayern schickten über Jahre hinweg völlig absurde Ersatzteil-Rechnungen an das Bundesheer. Einige Beispiele aus den Akten:
Derartige Rechnungen seien "irrtümlich" ausgestellt worden, rechtfertigte sich die Eurofighter GmbH.
Ganz ohne Irrtum kassierten die Flugzeugbauer allerdings für ein Lagerhaus in Bayern, das ursprünglich ganz dringend als Zwischenlager für Ersatzteillieferungen nach Österreich gebraucht wurde, vier Jahre lang je 2,5 Millionen Euro. Seltsamerweise wurde dieses "Geister-Lagerhaus" ab 2011 dann nicht mehr benötigt.
Noch teurer sind die plötzlich nötigen Triebwerksmodifikationen: Im Vorjahr musste das Heer 11,7 Millionen Euro überweisen, heuer sind dafür 5,6 Millionen Euro fällig (siehe Grafik unten).
Betriebskosten stiegen auf 500,000.000 Euro
"Diese Beispiele zeigen, wie der Eurofighter-Betrieb das Bundesheer finanziell erdrückt. Die Betriebskosten haben sich seit 2007 auf 500 Millionen summiert", rechnen dazu enge Mitarbeiter des Verteidigungsministers vor. Sie sind vom Erfolg des jetzt eingeleiteten Strafverfahrens überzeugt.
Parallel zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien lässt Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) eine SOKO unter Generalmajor Karl Gruber an einer für die Steuerzahler weit günstigeren Luftraumüberwachung ohne Eurofighter planen. Die Effektivität dürfe allerdings nicht reduziert werden. Bis Juni sollen die ersten Ergebnisse vorliegen.
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