Über unzumutbar lange Wartezeiten klagen mehrere Patienten der Rudolfstiftung in Wien. Bis zu zehn Stunden mussten Verletzte ohne Essen und Trinken am Gang der Notfallambulanz ausharren. Der Krankenanstaltenverbund (KAV) weist das zurück. Aber auch Ärzte sind sauer, weil eine Top-Abteilung zerschlagen wird.
Heinz R. (Name geändert) kam wegen einer Verletzung in die Notaufnahme der Rudolfstiftung im dritten Bezirk und musste nach eigenen Angaben "eine Ewigkeit" auf die Behandlung warten: "Da war ich nicht der Einzige. Ich sah Patienten, die gehunfähig waren und stundenlang auf den Tragen ausharren mussten." Um diese Leute habe sich niemand gekümmert, "sie bekamen weder zu trinken noch zu essen".
"Es war viel zu wenig Personal im Dienst"
Eine ältere Dame sei "mindestens acht Stunden so dagelegen". Ein Mann, der mit der Rettung kam, sei kurz darauf wieder entlassen worden - um wenig später erneut von den Sanitätern eingeliefert zu werden. R.: "Mein Eindruck: Es war viel zu wenig Personal im Dienst."
KAV weist Vorwürfe zurück
Beim KAV will man das so nicht gelten lassen. "An diesem Tag wurden 91 Patienten betreut. 20 wurden stationär aufgenommen. Die durchschnittliche Verweildauer an der Erstversorgung war rund eine Stunde - nur eine Patientin verbrachte wegen umfassender Untersuchungen eine längere Zeit dort", so ein KAV-Sprecher.
Abteilung wird abgesiedelt - Ärzte empört
Spitäler-Chef Udo Janßen hat aber nicht nur Probleme mit Patienten, sondern auch mit Medizinern der Klinik. Die renommierte Urologie-Abteilung wird zum größten Teil abgesiedelt. Nur eine Rumpf-Belegschaft soll bleiben. "Es ist völlig unverständlich, dass so ein eingespieltes Team zerrissen wird", so Betroffene.
Patrick Huber und Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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