Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" startet ein neues Streunerhilfe-Projekt auf Koh Chang, der zweitgrößten Insel Thailands. Den ganzen März über wird ein Tierärzteteam vor Ort sein und insgesamt rund 300 Streuner- und Haushunde kastrieren, um die Streunerpopulation zu reduzieren.
Das Problem ist im ganzen Land riesig: Rund 730.000 Hunde aller Art, Rassehunde wie Mischlinge, suchen ständig nach Futter und Unterschlupf. Viele von ihnen sind unterernährt, verwundet, haben Flöhe und Räude. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, denn offenbar schafft es die lokale Verwaltung nicht, das Problem alleine zu lösen.
Julie Sanders, Leiterin des Bereichs Heimtiere bei "Vier Pfoten", erklärt: "Die Ursache des Problems ist, dass viele Hundebesitzer ihre Tiere nicht kastrieren lassen. Außerdem werden Hunde leider auch oft ausgesetzt, sobald die Tiere älter und nicht mehr so 'süß' sind beziehungsweise wenn es zu teuer und zeitaufwendig wird, sich um sie zu kümmern. Die Hunde müssen sich auf den Straßen alleine durchschlagen und vermehren sich dort natürlich schnell. Ihr Nachwuchs wird so zur nächsten Generation von Streunerhunden, und die Population wächst weiter an."
Tierkliniken in Tempeln
Die "Vier Pfoten" werden beim ersten thailändischen Streunerhilfe-Projekt temporäre Tierkliniken in buddhistischen Tempel auf Koh Chang einrichten. Die Hunde werden dort kastriert, gegen Tollwut, Parvoviren und Staupe geimpft, von Parasiten befreit und gechippt. Durch die Impfungen wird die aktuelle Streunerpopulation gesünder, die Krankheiten werden von den Hunden außerdem nicht mehr auf Menschen und andere Tiere übertragen. Mit den Sterilisationen wird die Reproduktion der Hunde eingedämmt. Abgesehen von den ethischen Aspekten ist diese Methode außerdem billiger und wesentlich nachhaltiger als die Tötung und Entsorgung der Tiere.
Bewusstsein schaffen
Das Streunerhilfe-Team der "Vier Pfoten" wird zudem einzelne Veranstaltungen für Schüler und die lokale Bevölkerung organisieren. Ziel ist, mehr Bewusstsein für das Streunerproblem und ein besseres Verständnis von aktiver Streunderhilfe zu schaffen. Darüber hinaus wird das Team Flugblätter mit Tipps für einen tierfreundlichen Urlaub an Touristen verteilen. Diese Maßnahmen sollen wesentlich zur Nachhaltigkeit des Projekts beitragen. Sanders: "Wir werden die Hunde nicht nur kastrieren und medizinisch behandeln. Unser Ziel ist es auch, sowohl die lokale Bevölkerung als auch Touristen über das Problem zu informieren. Nur so kann sich die Situation auch langfristig verbessern."
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