Google will seine VR-Plattform "Daydream" mit der Zeit auf alle Smartphones mit seinem Android-System bringen. Die technischen Anforderungen seien dabei kein Problem, sagte Google-Manager Amit Singh auf dem Mobile World Congress in Barcelona. "Die heutigen Spitzen-Telefone entsprechen in einem Jahr der Mittelklasse und noch ein Jahr später den Einstiegsmodellen", sagte Singh. "Selbst wenn wir unsere technischen Anforderungen beibehalten, geht es um Hunderte Millionen Smartphones."
Google hatte "Daydream" im vergangenen Jahr gestartet und die nötigen Schnittstellen auch in der aktuellen Version "Nougat" seines Betriebssystems Android eingebaut. Dabei dient ein Smartphone als Display, das in ein ebenfalls von Google entwickeltes VR-Headset gesteckt wird. Zur Steuerung ist ein Controller mit berührungsempfindlichem Feld vorgesehen. Auf ein Konzept mit eingestecktem Smartphone setzt auch Samsung, während Oculus, HTC und Sony bei ihren VR-Systemen teurere Headsets mit eigenem Display verwenden. Google baut aber darauf, dass die meisten Menschen virtuelle Realität zunächst über Smartphone-Brillen erleben werden.
Aus Sicht von Google sei der Videokonsum in virtueller Realität zu einer Schlüsselanwendung geworden, sagte Singh, der für die Geschäftsentwicklung in dem Bereich zuständig ist. Die hauseigene Plattform YouTube unterstützt auch VR-Video. Dafür gebe es auch Geschäftsmodelle. Zum einen werde Geld mit kostenpflichtigen Inhalten verdient, zudem gebe es bei YouTube-Videos genauso wie auf anderen Geräten Werbung vor den Videos. Außerdem rechnet Singh mit einem künftigen Geschäft mit Unternehmen, die sich die VR-Plattform für ihre Angebote einrichten lassen.
Auch die Google-Technologie "Tango", bei der mithilfe von Kameras im Smartphone ein 3D-Modell der Umgebung erstellt wird, soll in möglichst viele Geräte kommen. "Wir denken, dass die Nutzungsszenarien, die mit der Zeit entstehen, sie genauso relevant wie heute GPS-Ortung machen werden", sagte Google-Managerin Adrienne McCallister. Ein Beispiel könnte die Orientierung in großen Läden sein.
Zugleich sieht Google grundsätzlich eine große Zukunft dafür, die Welt mittels solcher Technologie in 3D zu vermessen. "Seinen Aufenthaltsort in der Welt und die Umgebung präzise in drei Dimensionen zu kennen, ist das Größte", sagte Singh. Füge man die Fähigkeit hinzu, Objekte zu erkennen, "bekommen sie den perfekten Computer".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.