Mit einer illegalen Pistole dürfte Julius I. seine um 18 Jahre jüngere Lebensgefährtin Lucie J. (34) am Mittwoch im gemeinsamen Wohnhaus in Bad Kreuzen regelrecht hingerichtet haben. Psychische Probleme und Eifersucht könnten ihn zu der Tat getrieben haben. Der 52-Jährige erschoss sich - wie berichtet - dann selbst.
"Heute ist kein guter Tag für uns", sagt der Fleischwarenerzeuger Franz Greisinger aus Münzbach am Donnerstag im "Krone"-Gespräch. Er habe erst in der Früh vom gewaltsamen Ableben der beliebten Mitarbeiterin Lucie J. (34) erfahren und sei sehr betroffen. Die Leute aus der Abteilung, in der die Slowakin gearbeitet hatte, seien regelrecht geschockt. "Sie war seit 2014 bei uns in der Produktion tätig, sehr fleißig und innerhalb der Kollegen bestens integriert", so Greisinger. Ähnlich viel Gutes weiß auch der Autohändler Andreas Ambros aus Tragwein über seinen Mitarbeiter Julius I. zu berichten: "Er war einer unserer Besten, in den vergangenen zwei Jahren hat es mit ihm nie Probleme gegeben." In der Beziehung des Paares dürfte es aber schon seit einige Zeit gekriselt haben - siehe auch Interview. Der 52-Jährige berichtete gegenüber Bekannten von einem Verhältnis seiner Lebensgefährtin zu einem anderen Mann.
Strafanzeige
Im November unternahm er nach heftigen Auseinandersetzungen und einer Strafanzeige gegen sich wegen Nötigung und Körperverletzung auch einen Selbstmordversuch. "Er hat sich ein Messer in den Bauch gestoßen", weiß Nachbarin Gertraud Riegler, die im Haus direkt gegenüber dem Tatort wohnt. Von den Beziehungsproblemen hat die Nachbarschaft aber nichts mitbekommen. I. hinterlässt zwei erwachsene Töchter und ein Enkelkind, die alle in der Slowakei leben. Laut Philip Christl von der Staatsanwaltschaft Linz wurde bei den Toten ein Abschiedsbrief gefunden, den I. verfasst haben soll. Die Pistole, mit der er sich und die Partnerin erschossen hat, besaß er illegal. Christl: "Er hatte dafür keine waffenrechtlichen Dokumente."
"So etwas hätten wir ihm nie zugetraut"
Autohändler Andreas Ambros aus Tragwein war der Chef von Julius I. Er weiß über seinen verstorbenen Mitarbeiter nur Gutes zu berichten.
Wie geht es Ihnen damit, Ihren Mitarbeiter auf diese Weise verloren zu haben?
Es ist furchtbar zu hören, dass zwei Menschen derart gewaltsam ums Leben gekommen sind. Wir haben bei uns im Betrieb heute schon eine Trauerminute abgehalten und dazu auch eine Trauerecke eingerichtet.
Wie lang war Julius I. als Mitarbeiter bei Ihnen tätig?
Er war seit ungefähr zwei Jahren hier beschäftigt und ein vorbildlicher Mitarbeiter - einer unserer fleißigsten und besten. Herr I. hatte die Aufgabe, Autos für den Verkauf aufzubereiten, es gab mit ihm in der ganzen Zeit nie Probleme.
Er soll seine langjährige Freundin mit einer Pistole umgebracht haben.
So etwas hätten wir ihm nie zugetraut. Als aggressiv ist er hier nie aufgefallen. Er hat zwar von Beziehungsproblemen erzählt und wir haben vom Selbstmordversuch gewusst. Dass er aber jemand anderen töten könnte, war für uns nicht vorstellbar.
Jürgen Pachner, Kronen Zeitung
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