Verbrechens-Hotspot

Wien: 55,5 Prozent mehr Sex-Übergriffe!

Österreich
06.03.2017 16:05

Gewalt- und Sexualdelikte sind in Wien auf dem Vormarsch! Während Wohnungseinbrüche und Kfz-Diebstähle 2016 abermals gesunken sind, verzeichnete die Wiener Polizei bei sexueller Belästigung mit 655 Fällen einen Anstieg um alarmierende 55,5 Prozent (siehe auch Video oben). Als Grund führt die Polizei den vermehrten Zuzug von Fremden an.

205.219 Fälle und damit um 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr wurden 2016 bei der Wiener Polizei angezeigt: Die Bundeshauptstadt liegt damit in der Kriminalitätsstatistik über dem Österreichschnitt von 3,8 Prozent. Im Bereich der Wohnungs- und Kfz-Einbrüche, wo die Delikte in den vergangenen zehn Jahren teilweise um die Hälfte zurückgegangen sind, will die Polizei "die Arbeit konsequent fortsetzen".

(Bild: LPD WIEN)

Rund 45 Gewalttaten pro Tag wurden 2016 in Wien gemeldet. Von den insgesamt 16.618 Fällen betrafen 14.435 leichte Körperverletzungen. Die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen stieg um 8,5 Prozent auf 343 Taten. Diese wurden laut Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl überwiegend im Familien- und Bekanntenkreis verübt.

(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)

Zuzug von Fremden Grund für Anstieg bei Sex-Übergriffen 
Ein starkes Plus von 55,5 Prozent gab es bei Anzeigen wegen sexueller Belästigung und öffentlich geschlechtlichen Handlungen. Das sei darauf zurückzuführen, dass der entsprechende Paragraf 218 StGB Anfang des Vorjahres ausgeweitet wurde, erläuterte der Leiter des Landeskriminalamts Wien, Josef Kerbl. So sind seit 1. Jänner 2016 auch "körperliche Belästigungen im Bereich der sexuellen Sphäre" - Stichwort "Po-Grapschen" - strafbar. Außerdem gebe es einen "Zusammenhang mit dem Zuzug von Fremden".

Waren in der Gesamtstatistik 2007 "nur" 37 Prozent fremde Tatverdächtige, ist es 2016 mit rund 51 Prozent bereits jeder Zweite.

(Bild: LPD WIEN)
(Bild: LPD WIEN)

Insbesondere bei Asylwerbern gab es einen Anstieg von 45 Prozent. In gewissen Kommunen gäbe es viel Aufklärungsbedarf durch andere Wertvorstellungen, hieß es. Zur Verhinderung von Bandenkriminalität soll es 2017 verstärkte Polizeipräsenz im öffentlichen Raum geben.

Drei Tötungsdelikte in Wien noch ungeklärt
Die Zahl der Morde und Mordversuche stieg von 56 auf 57 Fälle. Drei der 16 vollendeten Tötungsdelikte waren 2017 noch ungeklärt. Im Juni 2016 wurde ein 50-jähriger Baumeister und Besitzer eines Innenstadtlokals vor seinem Wohnhaus in der Leopoldstadt erschossen. Dabei gelang dem Täter ebenso unerkannt die Flucht wie jenem Täter Mitte November in Meidling, wo ein 46-jähriger Friseur in seinem Salon niedergeschossen wurde. Außerdem war bereits Anfang April in einer Wohnung in der Leopoldstadt die stark verweste Leiche einer 75-Jährigen gefunden worden. Erst bei der Obduktion stellte sich heraus, dass die Frau erdrosselt worden war, wie bei der Pressekonferenz erläutert wurde.

537.792 Anzeigen in Österreich
Insgesamt ist die Aufklärungsquote der Polizei in Österreich angestiegen - und betrug 2016 knapp 46 Prozent, wie Innenminister Wolfgang Sobotka bei einer Pressekonferenz erklärte (siehe Video oben). Die Zahl der Anzeigen stieg jedoch im Vergleich zum Jahr davor - insgesamt waren es 537.792, während es 2015 noch 517.870 gewesen waren. Besonders alarmierend: Die Zahl der angezeigten Asylwerber stieg frappant - und zwar um 54 Prozent!

(Bild: BMI, APA/HELMUT FOHRINGER)

Maida Dedagic, Kronen Zeitung

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