Kaum werden sie Mutter, lassen sie sich auch die Haare kurz schneiden. Warum laufen so viele Stars zum Frisör, wenn es zu Hause Kindergeschrei gibt?
Als hopfenhelle Blondine, deren Haar sanft den Nacken umspielt so war uns jahrelang Charlene von Monaco vertraut, die ehemalige Profi-Schwimmerin mit den breiten Schultern. Seit die Fürsten-Gattin im Dezember 2014 Mutter von Zwillingen geworden ist, änderte sich aber ihr Styling. Erst ließ sie sich einen richtig kurzen Schnitt verpassen, dann wich auch noch die Wasserstoffbleiche, sodass sie zurzeit als sportlich flotte Brünette auftritt. Für die früher oft ziemlich verdruckst dreinblickende angeheiratete Monegassin war dies sichtlich ein weiterer Schritt zu einer Art Wohlfühl-Ich.
Charlene ist nicht die einzige Mama, die nach der Geburt Haare gelassen hat. Viele Promis gehen gerade dann zum Frisör, wenn plötzlich durchwachte Nächte, Milchfläschchen und Babygeschrei zum Alltag gehören. Auch Film-Schauspielerin Scarlett Johansson ("Lost in Translation") trägt seit 2015 - da kam ihre Tochter Rose zur Welt - konsequent einen schnittigen Bubikopf, ihre explosive Ausstrahlung hat sie dadurch allerdings nicht eingebüßt.
Rockröhre Beyonce, die derzeit gerade zum zweiten Mal schwanger ist, ließ sich nach der Niederkunft von Blue Ivy ihre gewaltige Mähne stutzen auf nackenkurz.
Das tat auch die Oscar-gekrönte Aktrice Anne Hathaway ("Der Teufel trägt Prada"). Die hat sowieso Erfahrung mit den Verwandlungen, die ein guter Friseur einer Frau ermöglichen kann. Schon 2012 ließ sie sich erstmals für eine Rolle in "Les Miserables" ihre bis dahin lang wallenden Locken bis auf die Kopfhaut kürzen. Dann wuchsen sie wieder, doch als im März 2016 ihr Sohn auf die Welt kam, entschied sich die heute 36-Jährige für einen schnittigen Bob. Aktuell trägt sie den adretten Pixie-Look.
Kollegin Katie Holmes gebar im April 2006 Tochter Suri, kurze Zeit später tauchte sie mit neuem Schopf auf. Ebenso Jessica Alba ("Dark Angel"): 2008 kam Honor Marie, für Jessica hieß das "Haare ab".
Worin wurzelt dieser Wunsch von jungen Müttern, sich plötzlich umzustylen? US-Psychologin Christina Hibbert, die den Internet-Blog "The Mom and Me" betreibt, meint, dass "nach dem Ende der Schwangerschaft, wenn der Körper wieder seine gewohnte Form bekommt, auch das Gefühl entsteht, sich insgesamt neu zu präsentieren".
Aber man muss nicht zwingend selbst ein Kind unterm Herzen getragen haben, auch bei adoptiertem Familienzuwachs sehnen sich Frauen, die gerade Mutter geworden sind, nach einem neuen Selbstbild. Bestes Beispiel dafür ist "Monster"-Darstellerin Charlize Theron. 2012 adoptierte die gebürtige Südafrikanerin den zwei Jahre alten Buben Jackson, prompt mussten die Haare weichen. Auf lästige Reporterfragen hatte Charlize eine plausible Antwort parat: Ihr bubenhafter Look sei bloß einem Schauspiel-Engagement geschuldet, nämlich ihrer Teilnahme im Film "Mad Max: Fury Road". Was ja auch stimmte nur blieb sie lange nach Ende der Dreharbeiten weiter bei der praktischen Haartracht.
Psychologin Hibbert hat auch dafür einen Erklärung: "Mutter sein bedingt eine neue Rolle. Ganz unbewusst machen sich die Frauen auf der Suche nach einer neuen Identität."
Karin Schnegdar, Kronen Zeitung
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