Mit 140 Straftaten, darunter 22 Raubüberfälle, vor seinem 14. Geburtstag gilt der afghanische Asylantenbub Ahmad A. derzeit als kriminellster und gefährlichster Jugendliche Oberösterreichs. Seit Sonntag sitzt er wieder in U-Haft, weil er in Perg eine Frau bedrohte und verletzte. Er hat in Oberösterreich zwei kriminelle Vorbilder.
Bis 26. Dezember des Vorjahres konnte der Flüchtlingsbub für seine kriminellen Taten nicht belangt werden. Nun wurde er, wie berichtet, als Mitglied einer Jugendbande, der 65 Straftaten mit 60.000 Euro Schaden vorgeworfen wird, ausgeforscht. Neben anderem hatte er mit einem 15-jährigen Rumänen im Oktober des Vorjahres in Ebelsberg eine Trafikantin mit einem Schlagring niedergeschlagen, um deren erst einen Tag alten BMW zu rauben. Da war der Bursch noch strafunmündig. Heuer saß er wegen falscher Zeugenaussage sowie eines Handyraubes jeweils 14 Tage in U-Haft, war erst am 2. März wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Nur drei Tage später wurde Ahmad neuerlich festgenommen, weil er in Perg eine Frau attackiert und verletzt hatte. "Über ihn wurde wieder die Untersuchungsahaft verhängt", bestätigt die Linzer Staatsanwaltschaft. Der kriminelle Flüchtlingsbub bleibt zumindest die nächsten 14 Tage in Gewahrsam, dann wird bei einer Haftprüfungsverhandlung weiter entschieden.
Seine Eltern werden ihm nicht Herr, auch das Linzer Jugendamt kommt nicht an ihn heran. "Das ist derzeit der einzige derartige Fall", weiß auch Helmut Mitter als Leiter des Amtes für Soziales, Jugend und Familie nicht weiter.
In der Vergangenheit hielten auch zwei andere hochkriminelle Kinder die heimische Exekutive auf Trab: In den Achtzigerjahren verübte Engelbert H. im Raum Linz vor seiner Strafmündigkeit mehr als 60 Diebstähle. Mit 16 Jahren verbrachte er als "jüngster Gewohnheitsverbrecher Österreichs" viel Zeit im Gefängnis, wanderte dann nach Deutschland aus. In den Neunzigerjahren wurde dann der strafunmündige Fadil S. zum Schrecken der Justiz: Vor seinem 14. Geburtstag soll der Bosnier mehr als 160 Einbrüche, Raubüberfälle, Brandlegungen und Autodiebstähle verübt haben, kam als "krankhaft kriminell und gemeingefährlich" in die Psychiatrie. Später setzte er sich nach Ungarn ab.
Johann Haginger, Kronen-Zeitung
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