Mit sechs Jahren begeisterte Rebecca Horner ganz Österreich als Otto Schenks Enkelin in "Mein Opa ist der Beste" und wurde zum Kinderstar. Trotz des frühen Erfolgs kehrte sie der Schauspielerei den Rücken. Denn sie wusste: Ihr Leben ist der Tanz. Jetzt wurde sie zur Solo-Tänzerin ernannt.
Es gab eine Zeit, da wollte sie nichts mehr hören von ihrer Vergangenheit als bekannteste Enkelin Österreichs. Mit sechs Jahren eroberte Rebecca Horner an der Seite des knurrigen Otto Schenk in "Mein Opa ist der Beste" die Herzen der Österreicher. Ein Jahr später folgte das Sequel "Mein Opa und die 13 Stühle". Ein Kinderstar war geboren. Noch heute spielt der ORF die beliebten Familien-Filme gern, zuletzt Ende Februar.
"In der Volksschule hat meine Mutter darauf geachtet, dass ich nicht anders als meine Mitschüler behandelt werde, damit ich nicht abhebe", lacht die 28-Jährige. "In der Pubertät ist es schwieriger für mich geworden. Ich wollte nicht auffallen. Aber so viele Menschen haben mich angesprochen, als ob sie mich kennen würden. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. Eigentlich wollte ich gar nichts mehr damit zu tun haben." Zu diesem Zeitpunkt wusste Rebecca Horner schon längst, dass ihre Zukunft nicht beim Film liegt. "Ich wollte nur tanzen."
Sie schaffte die Aufnahmeprüfung der Staatsopern-Ballettschule und meisterte diese wirklich harten Lehrjahre mit Bravour. Nach ihrem Abschluss wurde sie sofort ins Staatsopern-Ballett aufgenommen. Ihr Traum, ganz an der Spitze zu tanzen, schien wahr zu werden.
"War total eingeschüchtert"
Aber nicht ganz, denn Rebecca trudelte immer tiefer in eine Krise hinein. "Ich war total eingeschüchtert zwischen all den erfahrenen Tänzern. Auch dass ich so groß bin, war für mich schwierig. Manche kommen aus der Schule raus und sind mit 18 Jahren schon fertige Tänzer, ich war das einfach noch nicht." Und genau da hatte das Leben einen neuen Plan für sie parat: Rebecca wurde schwanger.
2012 kam ihre Tochter Ruby auf die Welt. "Während der Schwangerschaft und nach der Geburt hatte ich viel Zeit nachzudenken und da wurde mir klar, wie wichtig mir der Tanz ist." An der Volksoper begann sie, wieder zu trainieren. "Anfangs war es furchtbar, als ob ich nie getanzt hätte, doch nach ein paar Wochen kehrte die Körpererinnerung zurück. Und ich bemerkte, dass ich meinen Körper durch die Schwangerschaft nun besser verstehe."
Tanz hinauf in die Sterne
Vielleicht war genau das der finale Anstoß zum Tanz hinauf in die Sterne. Nach ihrer Rückkehr tanzte sie zuerst in der Volksoper (unter anderem in "Das hässliche Entlein"). Als die Proberäume in der Volksoper in den Sommermonaten geschlossen waren, trainierte sie mit ihren Kollegen in der Staatsoper und wurde dort von Ballett-Legende John Neumeier entdeckt. "Ich wurde zum Vortanzen für 'Josephs Legende' eingeladen, dachte aber, dass es nur um die Zweitbesetzung geht. Und plötzlich bekam ich den Anruf: Du tanzt die Premiere", erinnert sie sich noch heute strahlend.
2015 holte sie Manuel Legris wieder fix an die Staatsoper zurück und überraschte sie nach der umjubelten Premiere von "Le Pavillon d'Armide" vor Kurzem mit der bisherigen Krönung ihrer Karriere: Er ernannte sie zur Solo-Tänzerin.
Ein paar Tage nach diesem großen Moment lief übrigens "Mein Opa ist der Beste" im Fernsehen. "Ich habe den Film das erste Mal seit 20 Jahren wieder gesehen, gemeinsam mit meiner Tochter, die ihre Mama wunderschön fand", lacht sie. "Jetzt kann ich wieder stolz darauf sein. Das ist ein Teil von mir. Eigentlich ist es doch großartig, dass sich die Menschen immer noch daran erinnern. Und wer weiß, vielleicht kehre ich irgendwann einmal zum Schauspielen zurück. Ganz ausschließen will ich es nicht … "
Franziska Trost, Kronen Zeitung
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