Vorbeugung, Therapie

Die unterschiedlichen “Gesichter” der Allergien

Gesund
09.03.2017 10:41

Je nachdem, worauf der Körper "überschießend" reagiert, können allergischer Schnupfen, tränende Augen, aber auch Ausschläge und Schwellungen auftreten. Um den Körper zu schützen, reagiert das Abwehrsystem auf fremde Stoffe. Das macht Sinn, denkt man dabei an die verschiedensten Krankheitserreger, die es als fremd zu erkennen und bekämpfen gilt. Problematisch wird es aber, wenn sich das Immunsystem gegen an sich ungefährliche Stoffe wie z. B. Pollen richtet. Dann spricht man von Allergie.

Allgemein unterscheidet man Allergene, die:

  • über die Atmung aufgenommen werden, wie etwa Gräserpollen, Staub und Tierhaare.
  • mit der Haut in Berührung kommen. Dazu zählen z. B. Nickel und Duftstoffe.
  • über den Mund in den Körper gelangen (Milch, Fisch, Nüsse, aber auch Medikamente wie Schmerzmittel).
  • durch Insektenstiche oder Injektionen in den Körper gelangen, z. B. Wespengift, Medikamente.

Wie sich eine Allergie bemerkbar macht, ist unterschiedlich und reicht von allergischem Schnupfen über Neurodermitis (chronisch-entzündliche Hauterkrankung) bis hin zu Asthma und mehr. Allergien am besten austesten lassen (siehe Foto)!

Von lebensbedrohlich bis Ausschlag
"Als Allgemeinmediziner sehe ich ein breites Spektrum allergisch bedingter Krankheitsbilder in allen Altersklassen", berichtete MR Dr. Gustav Kamenski aus Angern an der March (NÖ) bei einem Vortrag. "Es reicht von seltenen lebensbedrohlichen allergisch bedingten Krankheitsbildern wie der Insektengiftallergie über medikamentöse oder durch Nahrung bedingte allergische Reaktionen bis hin zu Hautausschlägen", so der Experte. "Dazu kommt, dass oft schwer erkennbar ist, ob Ausschläge zum Beispiel während oder nach Antibiotikatherapie allergisch (durch das Medikament) oder doch viral bedingt sind."

Die häufigsten Auslöser einer Lebensmittelallergie sind Milch, Fisch und Eier. Kuhmilchallergie tritt vor allem im Säuglings- und Kleinkindalter auf, in 70 Prozent aller Fälle verschwindet sie vor dem 6. Lebensjahr wieder. Wer Fisch nicht verträgt, reagiert zumeist auf Kaltwasserfisch, Ei-Allergiker oft auf Eiklar.

(Bild: APA/dpa/Peter Roggenthin)

Rohes Gemüse wird oft nicht vertragen
"Durch verschiedene Prozesse in der Küche verändert sich das sogenannte allergene Potenzial von einigen Lebensmitteln", erklärt Mag. Martin Schiller, Ernährungswissenschafter aus Wien. "So verlieren z. B. Allergene in Früchten ihre Stabilität durch Erhitzen. Erdnüsse werden beim Rösten ,gefährlicher‘, durch Frittieren und Kochen aber bekömmlicher. Während rohes Gemüse oft nicht vertragen wird, können es Betroffene nach dem Kochen oder Garen oft sorglos essen. Milchallergene sind jedoch genau wie Fisch- und Hühnerei-Allergen hitzestabil." Bei häufigen Beschwerden nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel rät er zum Führen eines Symptom-Ernährungstagebuchs über drei bis vier Wochen. "Liegt ein spezifischer Verdacht vor, werden mittels Eliminationsdiät für 7 bis 10 Tage ganz gezielt allergieverdächtige Lebensmittel aus dem Speiseplan entfernt und danach fünf Tage lang stufenweise wieder eingeführt", ergänzt Mag. Schiller.

Pollenallergiker, aufgepasst!
Anfang März haben das Schönwetter und die milden Temperaturen für einen plötzlichen Blühbeginn von Hasel und Erle gesorgt, der für Pollenallergiker besonders belastend ist. Was tun? "Mit Histamin-1-Rezeptorblockern den sogenannten Antihistaminika kann man erzielen, dass die mögliche Überreaktion des Immunsystems unterbunden wird und es nicht zu einer Ausprägung der typischen Merkmale kommt", erklärt Mag.pharm. Kristina Mitterhauser, Apothekerin aus Wien. "Die am weitesten entwickelten Antihistaminika-Wirkstoffe sind Fexofenadin, Levocetirizin und Desloratadin in Form von Tabletten oder Saft reicht die einmal tägliche Gabe aus. Bei Pollenallergien bietet sich außerdem die Möglichkeit, lokale Hilfsmittel anzuwenden: Nasensprays und Augentropfen mit Cromoglicinsäure, Levocabastin und Azelastin wirken bei bereits bestehenden Beschwerden, aber auch vorbeugend."

  • Allgemein empfiehlt es sich, die Nasenschleimhaut regelmäßig zu spülen, beispielsweise mit Meersalzsprays, denen reizlindernde und abheilende Stoffe zugesetzt sind. Allergene können weiters auch mittels Nasendusche mit Salzwasser ausgespült werden. Bei starker allergischer Rhinitis verschreibt der Arzt cortisonhältige Sprays.
  • Auch die Homöopathie bietet Lösungen: Neben den vorhandenen Komplexmitteln (enthalten mehrere Wirkstoffe) steht Calcium carbonicum bei allgemeinen allergischen Symptomen zur Verfügung. Auch spezielle Mittel wie etwa Apis oder Rhus toxicodendron kommen zum Einsatz (mit dem Homöopathen abstimmen).
  • Eine weitere Variante der Therapie besteht darin, dem Körper die Ungefährlichkeit der Allergene zu lehren. Hier gibt es die Möglichkeit der "Desensibilisierung" (Gräser- und Milbentablette) in Absprache mit einem Arzt.

Mag. M. Kotasek-Rissel, Kronen Zeitung

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