Die Liparischen Inseln zwischen dem italienischen Festland und Sizilien sind feurigen Ursprungs. Zwei Vulkane lassen noch ihre Muskeln spielen. Sie erinnern sich noch an den Geografieunterricht? Als der Lehrer erklärte, wie Vulkane und deren Ausbrüche entstehen? Kindlichem Vorstellungsvermögen sind keine Grenzen gesetzt. So waren Sie vielleicht schnell von diesen unberechenbaren Feuerbergen in den Bann gezogen.
Erdkunde packender und noch viel spannender gibt es auf der Rundreise durch Sizilien und den Äolischen oder Liparischen Inseln. Da hat der beste Geografieprofessor keine Chance mitzuhalten. Denn hier ist man hautnah dabei beim Tanz auf den Vulkanen. Zwei der Vulkane der "sieben feurigen Schwestern Siziliens" sind noch aktiv und lassen auch weiterhin ihre Muskeln spielen: Stromboli und Vulcano.
Stromboli
Ersterer spuckt alle zwanzig Minuten Lava. Schon von Weitem ist die Rauchwolke über dem Krater zu sehen. Wer einen der aktivsten Vulkane Europas besucht, wird demütig. Und gewinnt Einsichten über die Wandelbarkeit der Erde. Spätestens hier dämmert einem, dass uns nur eine dünne Schicht aus Erde und Illusionen von der Unterwelt trennt. Und dass wir Kräften ausgeliefert sind, die viel stärker sind als wir. Wenn man Glück hat, kann man die Sciara del Fuoco bewundern, den Lavastrom, der bis zum Meer reicht. Magma schießt in die Luft und regnet auf den schwarzen Kraterboden hinab, wo es langsam verglüht.
Früher lebten die Inselbewohner von der Fischerei und dem Anbau von Weintrauben, Oliven, Kapern und Mandeln, heute überwiegend vom Tourismus. Die 600 Menschen, die in zwei Ortschaften daheim sind Ginostra und San Vincenzo bleiben ihrem Stromboli treu. Zollen ihm Respekt und wissen um sein tiefstes Inneres. Manche von ihnen lassen sich schon aus der Ferne erkennen. Sie gehen barfuß, als würden sie den Touristen zeigen wollen: Wir fürchten ihn nicht, den glühenden, brodelnden Feuerberg. Der größte Ausbruch des Vulkans mit Lavaflüssen auch zur bewohnten Seite der Insel erfolgte 1930. Drei Menschen kamen dabei ums Leben. Die letzten größeren Ausbrüche waren in den Jahren 2003, 2007 und 2014 mit beträchtlichen Lavaergüssen und Auswürfen von Gesteinsbrocken. Zum Glück gab es keine Todesopfer.
Durch den Film "Stromboli" mit Ingrid Bergman in der Hauptrolle (aus dem Jahre 1950) ist die Insel im Tyrrhenischen Meer für die Welt sichtbar geworden. Der Film gab den Einheimischen den Glauben an ihre Insel zurück. Viele Emigranten machten sich damals auf die Heimreise. Kurz nach den Dreharbeiten eröffneten die ersten Hotels und Restaurants. Die Insel blieb dennoch von Bausünden verschont. Statt Autos fahren Roller und Golfwagen durch die Gassen, vorbei an alten weißen Mauern und kleinen Häusern.
Panarea
Natürlich ist der Stromboli unter ständiger Überwachung. Bei stärkerer Aktivität oder bei größeren Ausbrüchen ist er für Touristen gesperrt. Bei "normaler" Aktivität lässt er sich zu Fuß in etwa drei Stunden in geführten Gruppen erklimmen. Ganz anders Panarea, felsig und viel kleiner, aber mit eleganten Villen, luxuriösen Hotels und extravaganten Boutiquen. Panarea ist fest in Mailänder Hand, die Insel der Schönen und Reichen.
Zum Krater hinaufwandern kann man auch auf der Insel Vulcano. Hier sollte sich nach der griechischen Mythologie einst die Schmiede von Hephaistos befinden Gott des Feuers und der Schmiede. Auf Vulcano kann man verschiedene Naturphänomene vulkanischer Natur finden, wie Fumarolen und Solfataren. Sie werden wegen ihrer therapeutischen Wirkung sehr geschätzt. Kein Wunder, dass sich so mancher Besucher gleich im Schwefelschlammbad niederlässt.
Lipari: lebendiges Städtchen
Seine hübschen Häuser schmiegen sich um einen mächtigen Felsklotz, auf dem die wuchtige Burg und die alles überragende normannische Kathedrale thronen. Der gleichnamige Ort ist ein lebendiges Städtchen mit schmalen, verwinkelten Gassen. Eine Bootsrundfahrt führt an romantischen Buchten, wie der des Fico, und Stränden von Vinci, Valle Muria, Punta della Castagna und Capo Rosso vorbei. Eine Sonderrolle spielt Salina.
Salina
Nur drei Kilometer von Lipari entfernt, beharren ihre 3000 Bewohner auf Eigenständigkeit. Während die anderen sechs Inseln eine kommunale Einheit bilden, verwaltet sich Salina selbst. Ihr Erscheinungsbild prägen die Zwillingsvulkane Monte Fossa delle Felci und Monte dei Porri. Filicudi, die drittgrößte der sieben "Schwestern", umgibt eine magische Aura. Sie zieht besonders Ruhesuchende an. In der Antike trug Filicudi den Namen "Phenicusa", da die Insel reich mit Farn bewachsen war. Heute sind drei Viertel der Insel Naturschutzgebiet.
Perfekter Auftakt und Ende der Reise ist Sizilien. Die AUA fliegt Catania direkt an. Die bunte Stadt liegt im Schatten des Vulkans Ätna. Er sorgte übrigens erst im Jänner für Aufsehen, als am südlichen Rand des Vulkans mehrmals die Erde bebte. Eintauchen in unbändige Naturgewalten und Welten. Das prägt nicht nur die Erinnerungen der Besucher.
Susanne Zita, Kronen Zeitung
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