ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat am Dienstag den Kader für das WM-Qualifikationsspiel gegen Moldawien am 24. März bekannt gegeben (siehe Video oben). Dabei setzt der Schweizer auf neue Kräfte: Daniel Bachmann und Stefan Lainer sind erstmals nominiert. Auch Schalke-Topscorer Guido Burgstaller kehrt ins ÖFB-Team zurück.
So sieht der ÖFB-Kader für das WM-Qualifikationsspiel gegen Moldawien und für das Testspiel gegen Finnland aus:
ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat am Dienstag 23 Akteure in den Kader für das WM-Qualifikationsspiel gegen Moldawien in Wien (24. März) und den anschließenden Test gegen Finnland in Innsbruck (28. März) einberufen. Neu im Vergleich zu den Quali-Duellen im Herbst sind Schalke-Legionär Guido Burgstaller, der Salzburger Stefan Lainer sowie Ex-U21-Torhüter Daniel Bachmann.
Marco Knaller nicht nominiert
Burgstaller war zuletzt vor fast einem Jahr im freundschaftlichen Test gegen die Türkei (1:2) für das ÖFB-Team aufgelaufen. Nach seinem Wechsel in der Winterpause vom deutschen Zweitligisten 1. FC Nürnberg zum Bundesliga-Klub Schalke hat sich der Kärntner mit guten Leistungen und Toren in den Fokus gespielt. Bachmann, der beim englischen Premier-League-Klub Stoke City unter Vertrag steht, sowie Lainer von Österreichs Meister Red Bull Salzburg haben noch kein A-Länderspiel bestritten, standen zuletzt aber schon auf Abruf bereit. Überraschend kommt, dass Sandhausen-Torwart Marco Knaller nicht berücksichtigt wurde.
Auch der Rücktritt von Ramazan Özcan war ein großes Thema bei der Pressekonferenz. Marcel Koller dazu: "Er hat mir gegenüber immer betont, dass seine Familie einen großen Stellenwert hat. Vor 14 Tagen habe ich in Leverkusen mit ihm gesprochen. Seine Freundin bekommt nun ein zweites Kind. Er war lange mit dabei, hat die letzten vier Jahre sehr gut gearbeitet, obwohl er nicht immer die Nummer eins war. Er hat das Team immer in der Kabine motiviert. Jetzt hat er sich für die Familie entschieden. Der Zeitpunkt ist nicht optimal, aber die Entscheidung ist zu akzeptieren. Ich danke ihm für seinen Einsatz."
Die Österreicher treffen am 24. März in der WM-Qualifikation in Wien auf Moldawien. Vier Tage später folgt in Innsbruck ein Test gegen Finnland. Koller hat vor, in dem Lehrgang auch an der defensiven Dreierkette zu arbeiten. "Das ist nicht erst seit heute ein Thema", bestätigte der Schweizer.
Alaba als linker Außenspieler?
Mit Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger, Sebastian Prödl, Kevin Wimmer und Michael Madl befinden sich fünf gelernte Innenverteidiger im Kader. David Alaba könnte in dem neuen System als linker Außenspieler ein Thema werden. "Ich wusste schon immer, dass er auch links hinten spielen kann. Das zeigt er bei Bayern jede Woche", sagte Koller über seinen Topstar. "Ich habe nie versucht zu verneinen, dass das eine Option ist." Bisher sei Alaba aber im Mittelfeld wichtiger gewesen.
In der Offensive erhielt Burgstaller den Platz von Lukas Hinterseer. Der 27-Jährige hat bei Schalke seit seinem Winter-Transfer vom 1. FC Nürnberg bereits sechs Pflichtspieltore erzielt. "Wir hoffen, dass er mit einer ganz dicken Brust kommt. Die kann er auch haben", betonte Koller. Man sollte Burgstaller gar ein blaues Leiberl überziehen. "Damit er glaubt, dass er bei Schalke ist und die Dinger dann alle reinballert."
Im ÖFB-Team hat Burgstaller in neun Einsätzen bisher noch nicht getroffen. Zuletzt stand der Kärntner im März 2016 im Aufgebot. In Deutschland habe er sich weiterentwickelt, meinte Koller. "Es war schon bei Rapid auffällig, dass er viel läuft. Ein bisschen hat ihm aber noch die Ruhe vor dem Tor gefehlt." Die hat Burgstaller mittlerweile. "Schalke ist nicht irgendwie ein kleiner Verein", erinnerte Koller. "Da ist auch sehr viel Druck dahinter."
Burgstaller und Janko als Stürmer-Duo
Der Teamchef kann es sich vorstellen, Burgstaller und ÖFB-Goalgetter Marc Janko gegen die Moldauer gemeinsam an vorderster Front zu bringen. "Sicher überlegen wir, mit ein, zwei oder drei Stürmern zu spielen", sagte Koller. Für eine Entscheidung sei es aber zu früh, zumal Janko wegen Oberschenkelproblemen zuletzt nicht gespielt hat. Der Basel-Legionär, bisher die Speerspitze im ÖFB-Team, soll aber rechtzeitig fit werden.
Noch keine Entscheidung hat Koller auch in der Einser-Frage getroffen. Bachmann, bisher neben dem österreichischen U21-Team nur in der Reserve von Stoke im Einsatz, nahm als dritter Torhüter den Platz von Ramazan Özcan ein, der seine Nationalteam-Karriere am Montag beendet hat. Gegen Moldawien werden Altachs Andreas Lukse oder Eintracht-Frankfurt-Ersatzmann Heinz Lindner das Tor hüten.
Lukse, der im November im Test gegen die Slowakei (0:0) debütiert hatte, pausierte zuletzt drei Wochen wegen muskulärer Probleme. "Wir müssen schauen, wie er zu uns kommt", sagte Koller. Lindner sei schon länger beim Team. "Er kennt unsere Ideen und hat auch in Deutschland gezeigt, dass er mit einem Kaltstart reingehen kann." Im Jänner sprang der 26-Jährige in Frankfurt in zwei Ligaspielen ein. Koller: "Er ist älter und erfahrener geworden."
Bachmann als großes Fragezeichen
Bachmann fehlt diese Erfahrung auf höchstem Niveau. "Wir wollten einen jungen Torhüter dazunehmen, der zwar noch nicht in der ersten Mannschaft spielt, aber zweifelsohne Talent hat", sagte Koller über den 22-Jährigen. Der Wiener erhielt unter anderem den Vorzug gegenüber Marco Knaller (29), der beim deutschen Zweitligisten Sandhausen zuletzt gute Kritiken erhalten hat. Koller denkt an die Zukunft. "Wir haben uns für die jüngere Variante entschieden." Mit Mattersburgs Markus Kuster steht ein 23-Jähriger erstmals auf der Abrufliste.
Dort ist auch Florian Klein zu finden, der nach fünf Jahren als Fixgröße in Kollers Aufgebot von Lainer überholt worden ist. "Er hat eine sehr schwierige Phase in Stuttgart. Wenn jemand nicht regelmäßig spielt, fehlt auch der Spielrhythmus", meinte Koller. Die Salzburg-Akteure Lainer oder Valentino Lazaro würden diesen mitbringen. Für ihren Klubkollegen Stefan Stangl ist ebenfalls kein Platz mehr im Aufgebot.
Lainer ist der zweite Debütant
An Lainer schätzt Koller vor allem dessen Einstellung. "Er ist ein Spieler, der sehr viel Mentalität mitbringt." Der 24-Jährige war schon als Ried-Spieler im Blickfeld. "In Salzburg (seit Sommer 2015/Anm.) hat er weitere Schritte nach vorne gemacht und auch viel Verantwortung übernommen." Zuletzt verschoss Lainer in der Liga gegen die Admira (1:1) einen Elfmeter. Koller: "Schade für ihn. Aber er ist auch einer, der torgefährlich ist."
Lainer stach auf seiner Position auch den Schweizer Moritz Bauer aus, der als Pass-Österreicher in Diensten von Rubin Kasan erstmals auf der Abrufliste steht. Der Sohn eines Österreichers werde weiter beobachtet, sagte Koller. Persönlich habe er noch nicht mit ihm gesprochen. "Leidenschaft und Verbissenheit" hätten aber ebenso für Lainer gesprochen wie sein guter Spielrhythmus.
Den Außenspielern könnte in einem möglichen 3-5-2 noch mehr offensive Verantwortung übertragen werden. "Wir haben natürlich klare Überlegungen", sagte Koller über das Spielsystem. "Wir müssen aber schauen, ob das umsetzbar ist. Es bringt nichts, wenn ein Trainer etwas im Kopf hat und die Spieler es dann nicht umsetzen können." Bei der EM in Frankreich hatten die Österreicher gegen Island mit drei Innenverteidigern begonnen, 1:2 verloren und waren so aus dem Turnier ausgeschieden.
Hoffnung nicht aufgegeben
Die Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme 2018 in Russland hat Koller trotz lediglich vier Punkten aus bisher vier Quali-Spielen noch nicht aufgegeben. "Wir sehen noch Chancen, wir sind noch nicht restlos abgeschlagen", betonte der 56-Jährige. Gegen die Moldauer fehlen mit Kapitän Julian Baumgartlinger und Alessandro Schöpf zwei wichtige Spieler gesperrt. Beide sollen aber den gesamten Lehrgang mitmachen.
Unter besonderem Druck sieht sich Koller viner Situation. Ich habe als Trainer schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Ich kann damit umgehen." Wichtig sei, dass die Spieler die Ruhe bewahren und nicht hektisch werden.
"Es ist immer gut, wenn man ein Heimspiel gewinnt", sagte Koller. "Wir können es nicht herbeireden. Aber es sollte jedem klar sein, worum es geht."
Hier der gesamte Kader im Überblick:
Tor: Daniel Bachmann (Stoke City/0 Länderspiele), Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt/8), Andreas Lukse (SCR Altach/1)
Abwehr: Aleksandar Dragovic (Bayer Leverkusen/54/1 Tor), Martin Hinteregger (FC Augsburg/22/1), Stefan Lainer (Red Bull Salzburg/0), Valentino Lazaro (Red Bull Salzburg/5/0), Michael Madl (Fulham/1/0), Sebastian Prödl (Watford/60/4), Markus Suttner (FC Ingolstadt/18/0), Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur/8/0)
Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/54/11), Marko Arnautovic (Stoke City/60/13), Julian Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/53/1), Martin Harnik (Hannover/63/14), Stefan Ilsanker (RB Leipzig/21/0), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/52/7), Marcel Sabitzer (RB Leipzig/25/4), Louis Schaub (Rapid Wien/2/0), Alessandro Schöpf (Schalke 04/11/2)
Angriff: Guido Burgstaller (Schalke 04/9/0), Michael Gregoritsch (Hamburger SV/1/0), Marc Janko (FC Basel/61/28)
Auf Abruf: Markus Kuster (SV Mattersburg/0) - Moritz Bauer (Rubin Kasan/0), Florian Klein (VfB Stuttgart/45/0), Philipp Lienhart (Real Madrid/0), Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg/3/0) - Florian Grillitsch (Werder Bremen/0), Stefan Hierländer (Sturm Graz/0), Jakob Jantscher (Caykur Rizespor/23/1), Konrad Laimer (Red Bull Salzburg/0) - Deni Alar (Sturm Graz/0), Lukas Hinterseer (FC Ingolstadt/12/0)
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