"Attentat" auf IWF
Briefbombe in Paris explodiert – eine Verletzte
Eine an den Pariser Sitz des Internationalen Währungsfonds (IWF) versandte Paketbombe ist vermutlich von derselben griechischen Anarchistengruppe abgeschickt worden wie das explosive Paket, das im deutschen Finanzministerium abgefangen wurde. Eine Mitarbeiterin des IWF wurde am Donnerstag durch die Paketbombe verletzt, Frankreichs Präsident Francois Hollande sprach von einem "Attentat".
Der Pariser Polizeipräfekt Michel Cadot sagte, bei der Verletzten handle es sich um eine Assistentin eines leitenden IWF-Mitarbeiters. Sie habe Verbrennungen im Gesicht und an den Händen erlitten und werde ärztlich behandelt. Präsident Hollande betonte, Frankreich sei nach immer noch im Visier von Extremisten, der nach den Anschlägen vom November 2015 verhängte Ausnahmezustand werde vorerst nicht aufgehoben.
IWF-Chefin Christine Lagarde erklärte am IWF-Hauptsitz in Washington, die Finanzorganisation werde ihre Arbeit fortsetzen. Nach der Explosion in Paris wurden vorsorglich mehrere Mitarbeiter des Währungsfonds aus dem Gebäude zwischen Triumphbogen und Seine-Ufer gebracht. Mit den Ermittlungen wurde die für Terrorbekämpfung zuständige Staatsanwaltschaft beauftragt.
Paketbombe in Berlin kontrolliert gesprengt
Die griechische Polizei verdächtigt dieselbe Gruppe, die sich zum Verschicken der Paketbombe nach Berlin bekannt hatte. Der Vorfall in Paris ereignete sich nur einen Tag, nachdem in der Poststelle im deutschen Finanzministerium in Berlin ein Paket mit einem explosiven Stoff eingegangen war. Die Berliner Polizei beschrieb den Inhalt als "Blitzknallgemisch". Das verdächtige Paket fiel beim Durchleuchten auf, es wurde kontrolliert gesprengt.
Linksextremer Gruppe werden 150 Straftaten vorgeworfen
Die linksextreme griechische Gruppierung "Verschwörung der Feuerzellen" erklärte, sie habe das Paket an das deutsche Finanzministerium geschickt. Die griechische Polizei stufte die am Donnerstag auf der linken Internetplattform Indymedia veröffentlichte Selbstbezichtigung als glaubwürdig ein. Der seit Anfang 2008 aktiven Extremistengruppe werden zahlreiche nicht tödliche Brand- und Paketbombenanschläge in Griechenland zur Last gelegt. So hatte sich die Gruppe 2010 dazu bekannt, eine Reihe von Paketbomben an ausländische Botschaften in Athen versandt zu haben. Seit dem Beginn der Wirtschaftskrise wird sie für rund 150 Straftaten verantwortlich gemacht.
Das deutsche Finanzministerium und der IWF spielen eine zentrale Rolle in der griechischen Schuldenkrise. Kritiker werfen ihnen vor, eine Erholung der Wirtschaft Griechenlands durch zu harte Auflagen zum Abbau des Schuldenbergs verhindert zu haben.
Innenministerium in Wien rät zur Vorsicht mit Postsendungen
Wegen der explosiven Postsendungen in Deutschland und Frankreich mahnt nun das Innenministerium in Wien die Regierung und das Parlament zur Vorsicht im Umgang mit ausländischen Briefen und Paketen. Es handle sich aber um eine Routinemaßnahme, Hinweise auf eine konkrete Gefährdung gebe es nicht, so ein Ministeriumssprecher.
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