Mehr denn je möchte Bürgermeister Roland Nagl die umstrittene Ortsumfahrung von Königstetten im Bezirk Tulln bauen. Nachdem nun straßen- sowie naturschutzrechtliche Hürden genommen wurden, wird die Umsetzung des Projektes auch immer wahrscheinlicher. Und das trotz der rund 2000 Protestunterschriften . . .
Wo sich jetzt Feldhamster und seltene Vögel tummeln, könnten bald Zehntausende Autos und Lkw pro Tag vorbeidonnern. Das befürchten jedenfalls die Projektgegner mit ökologischen Bedenken. Andere warnen wiederum vor einem zu erwartenden Verkehrskollaps in den umliegenden Gemeinden. "Weil ein umfassendes Konzept für die Region schlichtweg fehlt", wird kritisiert. Eine dritte Front gegen die Umfahrung eröffnen Landwirte, die ihre Felder nicht einfach hergeben wollen. Sie erzählen von Einschüchterungsversuchen und angedrohter Enteignung.
Auf der anderen Seite der Medaille steht der Bürgermeister von Königstetten. Für ihn ist die geplante Straße die einzige Möglichkeit, den Verkehr mit Staub und Lärm aus dem Ort zu verbannen. Zum Wohl der Anrainer vor allem der vielen Kinder. Den von der "Initiative zum Schutz unserer Lebensregion" gesammelten Protestunterschriften hält er eine eigene Liste entgegen, auf der ebenfalls 2000 Bürger unterzeichnet haben. Für die Umfahrung, wohlgemerkt.
Seine Amtskollegen aus Muckendorf-Wipfing sowie Langenlebarn, wo sich auch Widerstand unter den Anrainern regt, wähnt Roland Nagl in einer Aussendung auf seiner Seite: "Sollte das Projekt aus welchen Gründen auch immer scheitern, wird sich Königstetten um den weiteren Rückbau der Ortsdurchfahrt bemühen. Dies würde unweigerlich mehr Verkehr auf die B 14 lenken." Da beide Nachbargemeinden an ebendieser Bundesstraße liegen, klingt das für Betroffene aber eher nach einer Drohung.
Thomas H. Lauber, Kronen Zeitung
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