Der Mars könnte im Wechsel mal Monde, mal einen Ring besessen haben. Das legen jedenfalls Modellberechnungen nahe, die Andrew Hesselbrock und David Minton von der Purdue University in Lafayette im US-Bundesstaat Indiana angestellt haben. Demnach könnte der Rote Planet einst einen Trümmerring gehabt haben, aus dem sich später auch sein Mond Phobos gebildet hat.
Vor 4,3 Milliarden Jahren habe ein gewaltiger Asteroid auf dem Mars eingeschlagen, der das Borealis Basin auf der Nordhalbkugel des Planeten bildete. "Dieser Einschlag hat genug Material von der Oberfläche des Mars ins All geschleudert, um einen Ring zu formen", wird Hesselbrock auf der Website der US-Raumfahrtbehörde NASA zitiert. Durch die Gravitation habe das Material des Trümmerings im Laufe der Zeit begonnen zu klumpen und sich daraus schließlich einen oder mehrere Monde geformt. Auch Phobos selbst sei vermutlich das Produkt eines solchen Wechselspiels, so die These der Forscher.
Nach Ansicht von Hesselbrock und Minton könnte ihr Modell der sich abwechselnden Ringe und Monde auch erklären, warum es auf der Oberfläche des Roten Planeten entlang des Äquators zahlreiche, kilometerdicke Ablagerungen ungeklärter Herkunft gibt. Diese Sediment-Pakete stammen möglicherweise aus alten Ringen des Mars, so die beiden Forscher.
Mond Phobos wird Mars Ring bescheren
Weil sich Phobos dem Mars immer mehr annähere, rechnen Hesselbrock und Minton damit, dass der Mond zerbrechen wird. Ihre Annahme deckt sich mit einer bereits Ende 2015 veröffentlichten Analyse, der zufolge der Trabant dem Roten Planeten in 20 bis 40 Millionen Jahren so nahe kommen wird, dass er zerrissen wird.
Die dabei entstehenden Trümmer werden sich voraussichtlich zu einem Ring sammeln, der etwa eine Million bis hundert Millionen Jahre lang existieren könnte. Demnach ist es ein bloßer Zufall, dass wir den Mars heute als ringlosen Planeten mit Monden sehen.
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