Der Hass im Netz boomt. Das zeigt auch der Jahresbericht der Anti-Rassismus-Initiative ZARA, der am Dienstag präsentiert wurde. Von den gesamt 1107 gezählten Fällen bezieht sich demnach fast ein Drittel auf das Internet - der höchste jemals gemessene Wert. Folgerichtig sprach Claudia Schäfer von ZARA von "zügelloser Online-Hetze", die sich immer stärker breit mache.
Wie drängend die Problematik ist, zeigt sich mit einem Blick auf die Langzeit-Statistik der von ZARA dokumentierten Fälle. So waren 2010 nur neun Prozent der angezeigten Fälle dem Bereich Internet zugeordnet. 2016 kletterte der Wert bereits auf 31 Prozent, womit der öffentliche Raum (20 Prozent) auf Platz zwei der Beschwerdeliste verdrängt wurde.
"Hysterische Stimmungs- und Angstmache"
Die Anti-Rassismus-Initiative ist überzeugt, dass durch die "hysterische Stimmungs- und Angstmache", die sich über Online-Communitys verbreitet, auch die Hemmschwelle für Tätlichkeiten sinkt. Verwiesen wird etwa auf Brandanschläge auf Asyleinrichtungen, aber auch auf alltägliche Rassismen wie das Verkleben der Tür von ausländischen Mietern oder den Ausschluss eines nach Österreich geflüchteten Buben aus einer Kinder-Fußballmannschaft.
Als besonders abschreckend schilderte Schäfers Kollegin Dina Malandi einen Fall, in dem als Reaktion auf den Ertrinkungstod eines jugendlichen Flüchtlings Kommentare wie "Mist(...)hätten alle sein können" gepostet wurden.
Politik in der Pflicht
Die Anti-Rassismus-Initiative sieht daher die Politik in der Pflicht, die an der negativen Stimmungslage vor allem gegenüber Flüchtlingen und speziell Muslimen ihren Anteil hat. Verwiesen wird im Report etwa auf Aussagen von Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar, der Asylwerber mit "Neandertalern" verglichen hatte. Kritisch wird auch angemerkt, dass FPÖ-Politiker nachweisliche Falschmeldungen wie etwa, dass Asylwerber in Spitälern bevorzugt werden, posten würden.
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