Da ist sie wieder, die falsettartige Stimme, die seine Songs so unverwechselbar macht: Nach gut drei Jahren meldet sich James Blunt am Freitag mit dem Album "The Afterlove" zurück. Er ist nervös, sagt der 43-Jährige: "Ich habe das Projekt nicht mit einem Thema, einer Idee oder einem Plan begonnen, sondern einfach angefangen, Songs zu schreiben - sicher an die 100", sagt er im dpa-Interview.
Die zehn besten Songs habe er letztlich ausgewählt. "Es ist ein frischerer Sound für mich." Blunt kombiniert auf dem Album verschiedene Musikstile - mit Absicht: "So sind Songs entstanden, die nicht miteinander verbunden sind, sondern von ganz unterschiedlichen Erfahrungen erzählen, von verschiedenen Vorkommnissen des Lebens." Der Song "Bartender" beschreibt etwa ein Paar in einer Bar, Alkohol, verletzende Worte, die Bitte um Verzeihung: "Wir können tanzen, aber ich kann nicht tanzen/ Vielleicht sollten wir nur Händchen halten/ Oder sollen wir das Glas erheben/ Und die Vergangenheit vergessen..." Ob das autobiografisch ist? Wer weiß das schon. Die Fans dürfen wieder spekulieren.
Gescholten und ironisch
Während Kritiker ihn dafür loben, die Gitarre für einige Songs beiseitegelegt zu haben, scheinen seine Fans weniger begeistert zu sein. Die erste Single-Auskopplung "Love Me Better", voller für ihn ungewohnter elektronischer Popklänge, zündete nicht so richtig in den Charts. Sein selbstironischer Humor ging etwas unter im Klangmeer: "Ich hätte gesagt, dass du schön bist, aber ich hab' diese Zeile schon einmal verwendet", singt er darin. Augenzwinkern mit "Beautiful". Auch im Song "Paradise" verwendet er das Wort. Der Nummer-1-Hit "You're Beautiful" hatte ihn zum Weltstar gemacht, aber er ist auch viel gescholten worden dafür.
Seine Stimme macht jeden Song unverwechselbar - immer. Bleibt abzuwarten, wie die Fans auf die knackigen Popbeats in einigen der Stücke reagieren. Aber sie bekommen ja mit "The Afterlove" auch den gewohnten Blunt-Sound. "Don't Give Me Those Eyes" klingt, wie man den Singer-Songwriter kennt: Ruhige Klavierklänge zum Einstieg, mächtig-hymnischer Klang, seine Stimme klar im Vordergrund und nicht eingesunken in Popsounds. Oder "Someone Singing Along" mit dem bekannten anschmiegsamen Gitarrensound.
Zusammenarbeit mit Freunden
Er habe mal etwas anders anpacken wollen, sagt er im Interview. "Ich will mich nicht wiederholen oder die gleichen Dinge immer wieder machen." Kreativen Input hat er sich beispielsweise von Ryan Tedder geholt, der Stimme von OneRepublic. Der schreibt auch Songs für Leona Lewis, Ariana Grande oder Beyoncé - irgendwie klar, dass das Endprodukt dann nicht mehr nach 100 Prozent James Blunt klingt. Mit Ed Sheeran ist der 43-Jährige befreundet, unter anderem den Song "Make Me Better" hat der momentan erfolgreichste Solokünstler mitgeschrieben und sogar produziert, herausgekommen ist eine klassische Singer/Songwriter-Nummer.
Blunt lässt sich nicht in die Karten schauen, redet nicht über sein Privatleben. In diesem Song bleibt wieder Raum für Spekulationen der Fans, wie persönlich diese Zeilen sind: "Du hast mir ein Baby geschenkt und er hat dein Lächeln", singt er. "Bitte, Schatz, nimm diesen Ehering von mir." Seit 2014 ist der 43-Jährige verheiratet, im vergangenen Jahr ist er Papa geworden. Auch bei "Time Of Our Lives" hat Sheeran mitgearbeitet, einem ruhigen, zurückhaltenden Song mit Akustikgitarre und Backgroundchor.
Dreimal in Österreich
Blunt hofft, dass der Stil-Mix gut ankommt. Nicht zuletzt seine Herbsttour sollte darüber Auskunft geben, wenn der Sänger seine Fans wieder zum Stelldichein in die diversen Hallen bittet. Zweimal steht dabei Österreich auf seinem Reiseplan: Am 31. Oktober kommt Blunt in die Wiener Stadthalle, tags darauf konzertiert er in der Salzburgarena. Und schon davor stattet er Wien einen Besuch ab, ist er doch einer der Stargäste bei den diesjährigen Amadeus Austrian Music Awards am 4. Mai im Volkstheater. Karten für die Wien-Show im Herbst gibt es unter 01/588 85-100 oder unter www.ticketkrone.at.
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