Bei der Lastenrad-Demo in Wien haben sich zuletzt gerade einmal 75 Teilnehmer auf die Sättel geschwungen. Dennoch setzt die Stadt große Hoffnungen in den nicht-motorisierten Sektor, um in Zukunft hohe Abgaswerte oder Verkehrschaos zu vermeiden. Vor allem im innerstädtischen Bereich könne das Lastenfahrrad viele Fahrten, die bisher mit dem Auto erledigt werden, ersetzen, so Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou am Montag.
In Wien findet dieser Tage die Europäischen Fahrradlogistik-Konferenz statt. Fachleute aus der Logistiksparte präsentieren im Museumsquartier Neuigkeiten in Sachen urbaner Gütertransport. Allein in die Donaumetropole zögen jährlich 30.000 bis 40.000 Menschen, dazu kommt ein starkes Plus bei Paketzustellungen durch den Online-Handel. "Man stelle sich vor, alle Logistikfahrten würden mit dem Pkw zurückgelegt", verwies die grüne Vizebürgermeisterin auf drohende Staus und Verschlechterung der Luftqualität.
77 Prozent aller Einkäufe per Cargobike
Deshalb müsse man Konzepte umstellen. So hat sich die Stadt vorgenommen, bis 2030 den gesamten Wirtschaftsverkehr so gut wie CO2-frei abzuwickeln. Das Potenzial sei jedenfalls - nicht zuletzt dank E-Bikes für längere Distanzen - enorm: Laut Mobilitätsagentur kann bis zu ein Viertel aller Lieferungen per Cargobike erledigt werden. Im Bereich von dienstlichen Fahrten - also etwa bei Handwerkern oder bei der Straßenreinigung - sei es schon die Hälfte und bei Einkaufsfahrten könnten gar bis zu 77 Prozent per Rad erfolgen.
"Eine nachhaltige Stadtpolitik ohne Lastenfahrräder wird es sicher nicht geben", schlussfolgerte Ralf Bogdanski von der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Positiv sei, dass sich derlei Konzepte - neben den Umwelteffekten - auch wirtschaftlich tragen würden. Auch der Verkehrsclub Österreich rechnet vor, wie sich das Cargobike gegenüber etwa einem Pkw rechnet.
Bis zu 1000 Euro Förderung
Um Lastenräder vermehrt in Wien auf die Straße zu bringen, hat die Stadt Anfang März erstmals eine Förderung aufgelegt. Der Kauf eines Transportfahrrads wird mit bis zu 1000 Euro unterstützt, wobei der Fördertopf vorerst mit 200.000 Euro gedeckelt ist. Den Antrag kann man online stellen, auch rückwirkend.
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