Emmanuel Macron, der Favorit für die französische Präsidentenwahl, verblüfft, begeistert - und verstört durch sein Privatleben. Denn ER ist 24 Jahre jünger als SIE, seine Ehefrau und ehemalige Lehrerin.
Ausgerechnet die Rolle einer Vogelscheuche sollte sein Leben so schicksalhaft verändern. Mit weit ausgestreckten Armen stand Emmanuel Macron fast regungslos an der Rampe einer Laienbühne, da war er gerade einmal 15. Das Theateratelier, das der Élève auf dem Jesuiten-Lycée La Providence in der nordfranzösischen Provinz Amiens besuchte, leitete Brigitte Trogneux, eine Französisch-, Latein- und Literaturprofessorin. Ihr damaliger Status: verheiratet, Mutter von drei Kindern.
Irgendwann schlug Emmanuel seiner Maîtresse (so heißen die Lehrerinnen in Frankreich) vor, doch gemeinsam ein Theaterstück zu schreiben. Also trafen Brigitte und der Schüler einander immer wieder, sie erarbeiteten einen Text miteinander, nicht mehr, aber in der Seele des Teenagers blieb irgendetwas untilgbar haften.
"Sie werden mich nicht los, ich komme zurück und heirate Sie"
Der talentierte Macron wechselte nach Paris ans Privat-Gymnasium Henry IV, wo er mit 17 maturierte. Noch vor seiner Abreise rief er Brigitte zu: "Sie werden mich nicht los, ich komme zurück und heirate Sie." Und er tat es wahrhaftig. Die Amour fou zwischen dem närrischen Jüngling und der reifen Schönheit wurde nicht zu einem Plot für einen avantgardistischen Nouvelle-Vague-Film, sondern mündete in eine Beziehung mit Happy End. Madame Trogneux ließ sich scheiden, 2007 tauschte sie mit dem mittlerweile studierten Philosophen und Finanzexperten die Eheringe. Die beiden trennt ein Altersunterschied von 24 Jahren, er ist noch keine 40, nun aber schon (Stief-)Großvater ihrer sieben Enkel.
Solch eine ungewöhnliche Liebesgeschichte berührt. Das Paar schmückte bereits mehrere Dutzend Titelseiten. Wann immer die beiden auftreten, fällt auf, dass die 63-jährige Dame mit der sportlichen Figur nie wie sein Anhängsel wirkt, sondern wie eine ebenbürtige Partnerin. Noch mehr: Sie soll sogar den Ruf und das Image des Mannes mit den treublauen Augen befeuern.
Karrieremäßig hat Macron ja ohnehin schon einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Genauso wie er sich als Person im Privaten verhält, bringt er auch als unabhängiger Präsidentschaftskandidat alte Regeln und Konventionen durcheinander. Rechts und links - das sind für ihn keine sinnvollen Kategorien mehr, für ihn "gibt es nur noch den Unterschied zwischen Fort- und Rückschritt". Als ausgesprochener Pro-Europäer gründete er die Bewegung "En marche", was so viel wie "Auf geht's" bedeutet.
Brigitte Trogneux als "femme exceptionell" verehrt
Dass er neben Mut auch Elan hat, konnte der begnadete Klavierspieler bereits beweisen. Seiner großen Liebe sei es zu verdanken, dass er das Unangepasstsein gelernt hat, gestand der smarte Himmelstürmer. "Es wird ja Gott sei Dank häufiger bei Frauen, dass sie für sich einen deutlich jüngeren Mann beanspruchen", betont Psychologie-Expertin Gerti Senger. "Frauen sind selbstbewusster geworden, haben ihren Platz in der Gesellschaft gefunden, sie gönnen sich eine 'Frühling-Herbst'-Beziehung. Bravo!"
Solche Persönlichkeiten bringen ja sehr viel ein, sie sind "faszinierend und außergewöhnlich". Brigitte wird zu Recht als "femme exceptionelle" verehrt, sie sieht gut aus, ist gebildet, eloquent, lebenserfahren, stark. Sozialisiert vom Feminismus der 1970er-Jahre, brachte sie Kinder und Beruf unter einen Hut. Jetzt liebt sie einen Mann, der weiß, was er will, der für seine Überzeugungen, seine Werte einsteht. Wäre er mit einer um 24 Jahre jüngeren Blondine verheiratet, hätte er etwas Aalglattes und Streberhaftes an sich, man würde ihn als oberg'scheiten Vorzugsschüler abtun. Wohl nicht umsonst hat Macron diese kleine Zahnlücke, die die Franzosen als "les dents du bonheur" bezeichnen. Ein Zeichen des Glücks.
"Frühling-Herbst"-Beziehungen bei Promis im Trend
Gerade bei weiblichen Stars, also bei Frauen, die aus der breiten Masse irgendwie herausleuchten, ist es durchaus üblich, sich einen jüngeren Mann zu angeln. Dass viele dieser "Frühling-Herbst"-Beziehungen im Showbiz oft nicht von Dauer sind, hat nichts zu sagen: In diesem Milieu halten auch konventionelle Paarungen nicht immer ein Leben lang.
Karin Schnegdar, Kronen Zeitung
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