"Jetzt zeigen wir es der Polizei!" Nach der Verhaftung von Boss Arkadiusz L. (49) alias "Hoss" bläst die polnische Neffentrick-Bande, die von Oberösterreich aus erfolgreich bekämpft wurde, zum Rachefeldzug. An einem Tag verzeichneten die Ermittler nun zehn Betrugsversuche in Linz und Mödling. Vor der Festnahme waren im heurigen Jahr nur drei Versuche gestartet worden waren.
Auffällig war, dass alle zehn Telefonanrufe von einer Frau durchgeführt wurden. "Vielleicht wollen sie uns jetzt zeigen, dass sie noch da sind, oder sie wollen ihren Boss entlasten", sagt Rupert Ortner vom Landeskriminalamt Oberösterreich, das Mastermind hinter den erfolgreichen Ermittlungen gegen den polnischen Roma-Clan, der mit dem Neffentrick gut eine Milliarde Euro verdiente.
"Ausgerechnet nach Verhaftung wieder eine Angriffswelle"
"Es ist etwas zu viel Zufall, dass ausgerechnet nach der Verhaftung wieder so eine Angriffswelle stattfindet. Da steckt sicher Kalkül dahinter, nachdem es vorher ja eher ruhig geworden war", so Ortner weiter. Die Polizei warnt jetzt wieder vor den Anrufern, die sich als Verwandte ausgeben, die in Not sind oder - etwa für eine Wohnungsanzahlung - dringend Geld brauchen. Die Rache der Neffentrick-Bande würde nämlich die schuldlosen Opfer am meisten treffen, die dann ihre Ersparnisse nie wiedersehen würden.
Griff in die Trickkiste
Doch der Neffentrick-Betrug ist nur eine Masche aus der Trickkiste der Gauner. In dieser gibt es auch den Rip-Deal, bei dem Opfern, die bei zwielichtigen Devisen-Tauschgeschäften Gewinne wittern, das Geld einfach entrissen wird. Sehr erfolgreich waren in den vergangenen Jahren Anrufer, die Lotterie-Millionengewinne versprachen und dafür Spesen-Vorauszahlungen kassierten. Tagesgeschäft sind für die oberösterreichischen Betrugsermittler Internet-Gaunereien, wo Schnäppchen nach Überweisung des Geldes nie beim Käufer ankommen.
Markus Schütz, Kronen Zeitung
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