Sommerzeitumstellung

Junge Menschen spüren “Mini-Jetlag” am stärksten

Wissenschaft
25.03.2017 06:31

Durch den Wechsel auf Sommerzeit in der Nacht auf Sonntag ist eine Stunde unserer normalen Schlafzeit verloren gegangen. Von dem "Mini-Jetlag" am stärksten betroffen sind laut Angaben der MedUni Wien vor allem Kinder und Jugendliche. Die Umstellung sei generell nicht mehr zeitgemäß und unnötig, sagte Schlafforscher Gerhard Klösch von der Universitätsklinik für Neurologie.

Der menschliche Organismus gleicht sich demnach automatisch an den natürlichen Rhythmus des Lichts an. "Sobald es wieder früher hell wird, passen wir uns an. Dazu brauchen wir keine Zeitumstellung. Licht ist ein optimaler Zeitgeber", erläuterte Klösch. Aus Sicht der Schlafforschung wäre es daher besser, bei einer Zeit zu bleiben.

Sommerzeit kostet Kindern 32 Minuten Schlaf
Kinder und Jugendliche sollten auf die Umstellung vorbereitet sein und darauf achten, dass sie nicht schon die Tage zuvor in ein Schlafdefizit geraten. "Bis zum zehnten Lebensjahr brauchen wir zwischen zehn und elf Stunden erholsamen Schlaf, als Jugendliche rund neun Stunden. Erst danach sind sieben Stunden ausreichend", betonte Klösch. Der Wechsel auf Sommerzeit kostet Kinder und Jugendliche laut wissenschaftlichen Untersuchungen effektiv 32 Minuten Schlaf. Dieses Minus kann sich über zwei Wochen hinziehen und kumulieren.

(Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)

Blaues Licht von Handy und Co. als Schlafräuber
Außerdem spielt die ständige Verfügbarkeit von Handys, Tablets oder PCs eine Rolle. "Das Problem ist, dass digitale Endgeräte mit ihrem blauen Licht Schlaf rauben. Wichtig wäre also, zumindest in den vier, fünf Tagen davor handyfreie Zeiten am Abend zu planen und wenn möglich, eine halbe Stunde früher schlafen zu gehen", sagte Klösch. Denn junge Menschen haben - im Gegensatz zu älteren - in der Früh noch eine Tiefschlafphase. "Werden sie mittendrin geweckt, sind sie wie schlaftrunken."

Die meisten Jugendlichen seien zudem "Abendmenschen". Die Umstellung auf die Sommerzeit befeuere dieses Schlafdefizit zusätzlich und sorge für Stress-Intoleranz und ein Leistungstief. Das sollte auch Lehrern klar sein, riet Klösch. "Tests am Montag nach der Umstellung sind daher nicht besonders ratsam bzw. unfair", meinte der Schlafforscher.

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