Die gute Nachricht zuerst: Menschen mit Migrationshintergrund, die gut Deutsch können und aus der EU kommen, haben am heimischen Arbeitsmarkt kaum schlechtere Chancen als Inländer. Schwierig ist die Situation hingegen für Personen vor allem mit türkischen Wurzeln und grundsätzlich für Zuwanderer von außerhalb Europas, wie eine am Dienstag präsentierte Wifo-Studie zeigt. Besonders bei der Bildung liegt einiges im Argen.
Der Anteil derer, die früh die Schule verlassen, ist unter den zugewanderten Jugendlichen um 11,5 Prozentpunkte höher als unter den in Österreich geborenen Personen. "Damit sind diese Unterschiede in Österreich die höchsten unter den traditionellen Zuwanderungsländern", heißt es in der Wifo-Untersuchung. Studienautor Peter Huber: "Die zweite Generation ist nicht dort, wo Bürger mit österreichischem Hintergrund sind."
Unterschiede bei Frauen größer als bei Männern
Ein weiteres Problem, insbesondere bei Zuwanderern aus den neuen EU-Ländern, sei die schlechte Anerkennung von Qualifikationen, wodurch diese Menschen oft unterqualifiziert beschäftigt seien. Auffallend sei, dass die Ungleichgewichte am Arbeitsmarkt zwischen inländischen und ausländischen Frauen größer seien als zwischen Männern mit bzw. ohne Migrationshintergrund.
Ingesamt stehe Österreich bei der Integration am Arbeitsmarkt relativ gut da - insbesondere angesichts der Tatsache, dass unser Land im internationalen Vergleich zuletzt besonders viele Menschen mit geringerer Bildung angezogen hat. Die Beschäftigungsquote unter den im Ausland geborenen Einwohnern war im Jahr 2012 "nur" um 7,2 Prozentpunkte niedriger als unter den in Österreich zur Welt Gekommenen. Am geringsten ist die Erwerbsbeteiligung bei Menschen, die im Alter zwischen 15 und 24 Jahren nach Österreich zugewandert sind. "Das steht im Einklang mit einer Reihe von internationalen Studien, die insbesondere bei den im Alter von 14 bis 18 Zuwandernden Integrationsprobleme sehen", so das Wifo.
Asylwerber stehen deutlich schlechter da als Arbeitsmigranten
Weiters halten die Experten fest: "Die Erwerbsintegration fällt für Menschen, die aus Asylgründen zugewandert sind, und für Familienmigranten deutlich schlechter aus als für Arbeitsmigranten." Anzumerken ist, dass die für die Studie herangezogenen Zahlen aus dem Jahr 2012 stammen, also lange vor der großen Flüchtlingswelle ab 2015.
Das Fazit des Wifo gibt zu denken: "Der internationale Vergleich zeigt, dass Österreich bei der Integration von Migranten und Migrantinnen in keiner der analysierten Dimensionen (Arbeitsmarkt, Bildung, Wohnen, Gesundheit, soziale Integration) im Spitzenfeld liegt."
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