Skisprung-Legende Gregor Schlierenzauer spricht im "Krone"-Interview über den neuen Gregor, über Shootingstar Stefan Kraft und über seine eigene Zukunft! Im Video oben sehen Sie Schlierenzauers Sturz beim heurigen Skifliegen in Oberstdorf!
"Krone": Gregor, du bist auf Kurzbesuch in Wien - freust du dich, dass du ein paar Tage entspannen kannst?
Gregor Schlierenzauer: Nein, im Gegenteil. Das war sonst immer so. Aber jetzt bin ich voller Tatendrang. Wie nie. Ich kann es nicht erwarten, bis es weitergeht. Die Saison war sehr kurz, ich hab‘ noch Energie.
"Krone": Du hast ein schwieriges Jahr mit Verletzungen und Erfahrungen hinter dir. Wie sehr hat dich das verändert?
Schlierenzauer: Früher war ich eher der Schlieri, jetzt bin ich mehr der Gregor. Ich will auch nicht mehr der Schlieri sein. Als Teenager hat alles eine kindliche Leichtigkeit. Aber jetzt bin ich gereift und gewachsen, ja, erwachsen. Bei meinen Erfolgen war ich sehr fokussiert, auch egoistisch. Dann kam der Punkt, an dem ich alles erreicht hatte. Das war mental sehr schwierig. Daher nahm ich eine Auszeit, hatte im Nachhinein zum Glück eine Verletzung, die mir Zeit geschenkt hat. Zum Nachdenken und Reflektieren.
"Krone": Was kam dabei heraus?
Schlierenzauer: Es relativiert sich einiges. Man kostet die anderen Seiten des Lebens aus, bekommt mehr Demut und Geduld. Ich seh‘ mich jetzt mehr als Ganzes, mehr als Mensch. Als Gregor. Es gehören viele Dinge zu mir, nicht nur Skispringen.
"Krone": Heuer ist Stefan Kraft richtig durchgestartet. Was sagst du zu ihm?
Schlierenzauer: Sensationell! Hut ab! Er hat mich beeindruckt, teils an mich erinnert. Es ist schön, dass ein Weggefährte die Weltspitze erreicht hat. Es ist auch für mich das Beste. Jetzt hab‘ ich den Weltbesten im eigenen Team. Es ist ein superschöner Vorteil, dass ich mich auf dem Weg zurück an die Spitze täglich mit ihm messen kann.
"Krone": Euch beiden fehlt noch der Olympiasieg. Ist das dein großes Ziel?
Schlierenzauer: Auf meiner Erfolgsliste, ja. Aber am wichtigsten sind mir die Emotionen. Ich will wieder unten zweimal die Faust ballen und sagen können: Wow! Der Sprung hat sich geil angefühlt. Dann nimmst du alles wahr. Das möchte ich wieder erleben!
"Krone": Hast du auch Ziele abseits des Skispringens gefunden?
Schlierenzauer: Ich will mit den Herausforderungen wachsen, das finden, was mir Freude bereitet, früher oder später eine Familie haben.
"Krone": Hast du eine Freundin?
Schlierenzauer: Nein, aber du kannst ja meine Nummer dazuschreiben (lacht). So viel verrat ich, es ist eine 0664…
Gernot Bachler, Kronen Zeitung
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