Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mobilisiert seine österreichischen Wähler. In Wien wurden viele von ihnen am Sonntag mit Bussen zum türkischen Konsulat in Hietzing gekarrt, um über das Verfassungsreferendum in der Türkei abzustimmen - mit lediglich zwei Polizeibeamten mittendrin.
Riesenandrang beim türkischen Konsulat in Wien-Hietzing. Aus ganz Wien, aber auch aus anderen Bundesländern trafen seit Sonntagfrüh Privatautos und Busse - zum Teil geschmückt mit der türkischen Flagge - ein. Allein zwischen 9.30 und 12.30 Uhr waren es vier Reisebusse. Ein Kleinbus kam sogar aus Deutschland, um Wähler für das Referendum in die Hietzinger Hauptstraße zu bringen.
"Keine Anweisungen" für Ausweiskontrollen
Zwei österreichische Polizisten bewachten das Treiben vor dem Eingang zum Konsulat. Tausende Doppelstaatsbürger nutzten offenbar das sommerliche Wetter, um wählen zu gehen. Allerdings fanden vor dem Eingang keine Ausweiskontrollen statt. Dafür habe es keine Anweisung gegeben, so ein Beamter gegenüber krone.at.
"Evet" für Referendum
Für die Anrainer ist der Zustrom eine Herausforderung: Die Parkplätze sind dauerbelegt, die Zufahrten zu Garagen teils verstellt. Auch Interviews finden statt. Ein Videoreporter der "Islamic Times" zeichnet fleißig Wahlempfehlungen auf: "Evet", also "Ja", für das Referendum.
Auslandstürken können bis zum 9. April abstimmen. In Österreich sind knapp 110.000 Menschen wahlberechtigt. In der Türkei findet das Referendum, das die Macht von Präsident Erdogan ausweiten soll, am 16. April statt. Am Sonntag hat Erdogan erneut scharfe Kritik an Europa geäußert und die EU als "Kreuzritter-Allianz" bezeichnet.
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