Wunderschön, äußerlich unversehrt - so hat der erfahrene Kriminalist Willi Reithner aus dem niederösterreichischen Amstetten die Tochter von Inzestvater Josef F. in Erinnerung. Er hatte das Opfer (42) im April 2008 als Erster behutsam befragt und damit die Tragödie ans Licht gebracht. Für die "Krone" bricht der Inspektor sein Schweigen.
"Die Frau war natürlich völlig verstört, als sie zu uns gebracht wurde. Dennoch habe ich noch ihre langen brünetten Haare und ihre gepflegten weißen Zähne in Erinnerung. Nur der Teint war ganz seltsam und eigenartig. Doch das ist nach diesen 24 Jahren ohne Tageslicht nur allzu verständlich", erinnert sich Reithner, damals wie heute umsichtiger Chef der Kriminalabteilung der Amstettner Polizei.
Sieben Kinder mit eigener Tochter gezeugt
Der Horrorvater hatte seine Tochter als 16-Jährige in ein Verlies gesperrt, gefoltert, vergewaltigt und sieben Kinder mit ihr gezeugt. Drei von ihnen mussten unten bleiben, drei zog F. als seine eigenen "Enkerln" auf. Baby Michael starb nach der Geburt und wurde verbrannt.
Der Fall hat selbst bei dem erfahrenen Beamten bis heute Spuren hinterlassen: "Ich werde nie vergessen, wie einer der Buben, den wir befreiten, sein Naserl an die Scheibe unseres Dienstwagens drückte und über Sterne, Mond und Lichter staunte. Die sah er ja zum ersten Mal." Die Erinnerung an F. selbst? - "In der Zelle hat er sich nur kurz umgedreht und gefragt: 'Habt ihr sie alle gefunden?' Dann hat er seelenruhig weitergeschlafen ..."
Mark Perry und Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung
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