Häufiges Sodbrennen kann im Extremfall sogar zu Krebs in der Speiseröhre führen: Experte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feil im aktuellen Gesundheits-Flip über Ursachen und Behandlung der Refluxkrankheit.
Nur wenige Glückliche leiden nie darunter: Sodbrennen. Normalerweise ist fast jeder von uns gelegentlich betroffen. Meistens sind wir allerdings selbst Schuld daran - üppiges Essen, Alkohol, Süßigkeiten, Rauchen und Stress bringen den Magensaft gleichsam zum Überschäumen.
Konzentrierte Salzsäure gelangt dadurch hinauf bis in die Speiseröhre (Ösophagus), wo sie nichts verloren hat. Die Schleimhaut in diesem Organ ist auf solche Attacken nicht vorbereitet und wird geschädigt. Die Folge sind Entzündungen, die zu massiven Veränderungen führen können. Eine davon heißt Barrett-Ösophagus. Das Risiko für Krebs ist dann um rund 80 Prozent erhöht!
Mitunter sind die Betroffenen jedoch schuldlos. Nämlich, wenn ein sogenannter Zwerchfellbruch vorliegt. Was dabei passiert, beschreibt Prim. Univ.-Prof. Dr.Wolfgang Feil, Facharzt für Chirurgie aus Wien: "Das Zwerchfell ist ein flächenförmiger Muskel, der den Brust- vom Bauchraum trennt. Die Speiseröhre gelangt durch eine Lücke nach unten und mündet im Bauchraum in den Magen. Ist dieses Loch aber anlagebedingt zu groß, können Teile des Magens bis in den Brustraum gelangen und eingeklemmt werden. Säure fließt dann vor allem beim Liegen in die Speiseröhre."
In diesem Fall hilft nur ein operativer Eingriff. Prof. Feil: "Die Lücke wird heute meistens endoskopisch verkleinert - eine Routinesache, bei der kein großer Schnitt mehr notwendig ist. Die Diagnose wird mittels Magenspiegelung (Gastroskopie) gestellt."
"Nachschauen" ist auf jeden Fall auch dann angesagt, wenn die Speiseröhre brennt und weitere Symptome wie Heiserkeit, trockenes Husten, Dauerschlucken oder ständiges Räuspern auftreten.
Bei kurzfristigen oder nur gelegentlich auftretenden Beschwerden ist Selbstbehandlung möglich. Prof. Feil: "Wichtig ist es daher, zu klären, wie oft es zum Sodbrennen kommt. Wenn das nur ab und zu der Fall ist, kann man mit geeigneten Präparaten aus der Apotheke selbst handeln. Andernfalls bitte unbedingt den Arzt einschalten!"
Was raten Sie Ihren Patienten grundsätzlich, Herr Prof. Feil? "Auf jeden Fall sollten sie den Lebensstil ändern! Jeder Mensch kennt ja seine Risikofaktoren und muss halt daran arbeiten. Das ist der beste Weg, um das quälende Brennen zu stoppen ..."
Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feil ist Facharzt für Chirurgie in Wien.
Informationen: 01/890 34 32, Webseite: www.drfeil.at
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