Rebellen auf Rückzug

Gesamte Führungsspitze der Jungen Grünen gibt auf

Österreich
10.04.2017 17:12

Nachdem die Obfrau der Grünen, Eva Glawischnig, die Jungen Grünen Ende März kurzerhand aus der Partei geworfen hatte, gibt die Spitze der rebellischen Jugendorganisation nun auf. Chefin Flora Petrik und ihre sechs Vorstandskollegen würden nicht mehr für ihre Funktionen kandidieren, hieß es am Montag. Damit solle der Weg für einen Neustart freigemacht werden. Am Sonntagabend hatte Glawischnig im ORF betont, nicht mehr mit den Jungen Grünen um Petrik zusammenarbeiten zu wollen (Video oben).

In einer Aussendung schreibt Petrik, man nehme das Angebot von Bundessprecherin Glawischnig, weiterhin mit der Jugendorganisation unter einem neuen Vorstand zusammenzuarbeiten, "natürlich an". Die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder der Jungen Grünen klebten nicht auf Sesseln, sondern es gehe ihnen um die Sache.

"Es braucht eine kritische grüne Jugend"
Der amtierende Bundesvorstand der Jungen Grünen werde in den nächsten Wochen mit all jenen Aktivisten nach neuen Perspektiven suchen, die noch Hoffnung in die Partei setzen und bleiben wollen, sowie mit allen, die gehen wollten, um gemeinsam neue politische Projekte zu starten. Obwohl viele Junge Grüne nach den Ereignissen der vergangenen Wochen kein Interesse mehr hätten, in der Partei aktiv zu bleiben, werde es auch in Zukunft eine kritische grüne Jugendorganisation brauchen, um junge Menschen auf Basis der grünen Grundwerte für politisches Engagement zu begeistern, so Petrik.

(Bild: APA/Roland Schlager, APA/Helmut Fohringer)

Als erste Schritte für eine Demokratisierung und Öffnung der Partei schlagen die Jungen Grünen einige Änderungen vor. So wollen sie eine Direktwahl der Spitzenkandidatin durch alle Mitglieder der Grünen sowie eine Veröffentlichung aller Beschlüsse des grünen Bundeskongresses und aller inhaltlichen Positionspapiere, die im erweiterten Bundesvorstand verabschiedet werden.

Streit um ÖH-Wahl als Auslöser
Anlass für den viel beachteten Streit bei der Öko-Partei war die Unterstützung der Jungen Grünen für eine (ebenfalls grüne) Konkurrenzliste zur von der Bundespartei unterstützten GRAS (Grüne & Alternative Student_innen) bei den bevorstehenden Hochschülerschaftswahlen. Petrik hatte am Sonntag noch versichert, dass die Jungen Grünen geschlossen hinter ihr stünden und sie demnächst die Vertrauensfrage stellen werde.

Showdown auf der ORF-Bühne: Eva Glawischnig, Flora Petrik (re.) (Bild: Screenshot ORF)
Showdown auf der ORF-Bühne: Eva Glawischnig, Flora Petrik (re.)
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