Die Eröffnung eines Friseurs sorgt in Ybbs an der Donau, Bezirk Melk, für Empörung. Statt allen Einwohnern werden dort nur Männern und Burschen die Haare geschnitten. Viele Bewohner empören sich über die Lage und fordern die Gemeinde auf, das "frauenfeindliche" Lokal zu schließen. Der Bürgermeister ist ratlos . . .
Am Hauptplatz in Ybbs an der Donau ist die Meinung über das neue Friseurgeschäft von Sükrü K. gespalten. Unzählige Bürger sprechen von einer Farce, wenn sie das große Schild über dem Friseur Ybbs sehen. Hier wird angekündigt, dass nur Männern und Burschen die Haare geschnitten werden. Frauen müssen leider andernorts nach einer Bedienung Ausschau halten. Der Betreiber meint lapidar: "In welchem Jahrhundert leben wir denn, es muss doch legitim sein, einen reinen Herrensalon zu betreiben." Doch für viele Einheimische stellt sich die Frage eher von einem anderen Blickwinkel aus. "Wir leben im 21. Jahrhundert, da passt so ein Machogehabe nicht in unsere Kleinstadt", meint Passantin Christine M. zu dem neuen Lokal. Und auch die Gemeinde beschäftigt sich mittlerweile mit dem Fall.
SP-Bürgermeister Alois Schroll war selbst überrascht von der Aufmachung. "Wir haben bereits die Altstadtkommission und unseren internen Gleichstellungsbeirat mit der Angelegenheit betraut. Aber durch das grüne Licht der Bezirkshauptmannschaft sind uns leider die Hände gebunden." Für die Anrainer ein Armutszeugnis der Politik: "Die Themen Einwanderung und Asyl sind schwer genug, mit solchen Einrichtungen wird ein Zusammenleben nicht leichter", so der O-Ton.
Josef Poyer, Kronen Zeitung
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