Tod nach Mandel-OP

Mandel-Patienten sollen länger im Spital bleiben

Österreich
10.11.2006 17:14
Nach dem Tod eines vierjährigen Buben in Tirol, der nach einer Mandel-Operation an einer gefährlichen Nachblutung starb, will die Innsbrucker Klinik, die den Bub behandelte, ihre Mandel-Patienten künftig länger zur Nachbeobachtung im Spital behalten.

Sieben statt vier Tage sollen frisch an den Mandeln Operierte in Zukunft in der Klinik verweilen. Die Gefahr einer Nachblutung ist nach der ersten Woche so gering, dass man einen Patienten ruhigen Gewissens nach Hause gehen lassen kann. Warum das nicht schon immer so war, versteht niemand.

Sechsmal ist es in Österreich heuer schon passiert. Sechs Kinder, sechsmal das gleiche Schicksal: Mandeloperation, zwei Tage Klinikaufenthalt, dann Entlassung. Erst im Sommer starb die vierjährige Jacqueline aus Trumau in Niederösterreich. Es passierte im Auto während der Fahrt, als das kleine Mädchen plötzlich Blut spuckte. Nach drei Minuten verlor es das Bewusstsein. Als die Rettung kam, gab es nichts mehr zu retten. Das Mädchen war tot.

Schon damals kam die Diskussion auf: Wäre das Kind nicht so früh aus dem Krankenhaus entlassen worden, könnte es heute vielleicht noch leben. Mit dem Tod des vierjährigen Tirolers flammt die Diskussion erneut auf. Für viele ist der Leichtsinn unverständlich. Auf 15.000 Mandel-Eingriffe kommt ein Todesfall, sagt die Statistik. 

Trotzdem, viele Eltern wundern sich: „Als mir die Mandeln entfernt wurden, bin ich noch eine Woche im Krankenhaus gelegen und wurde ständig untersucht.“ Und auch wenn die Tiroler Klinik angesichts des öffentlichen Drucks die Patienten jetzt eine Woche lang behält, verabschieden sich die Ärzte in den restlichen Spitälern Österreichs nach durchschnittlich zwei Tagen von ihren kleinen Patienten. Noch.

 

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