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Huawei P10: Neues Edel-Smartphone mit Doppelkamera

Elektronik
16.04.2017 09:00

Huawei hat sich herausgeputzt. Nach dem bereits sehr guten P9 mit Leica-Doppelkamera schicken die Chinesen das gereifte P10 in den Ring der Oberklasse. Etwas runder in der Optik, mit flotter neuer CPU aus eigener Fertigung und mit ungewöhnlichen Foto-Features will man heuer einiges reißen. Unser Test klärt, ob das gelingt.

Packt man das P10 aus, ist man mit vertrauter Optik konfrontiert. An den Ecken leicht abgerundete Alu-Gehäuse findet man auch bei anderen Herstellern - teils im Gegensatz zum P10 sogar in wasserdicht. Das trifft offenbar den Massengeschmack - sonst würde es ja keiner so bauen.

Saubere Verarbeitung, leicht verbessertes Handling
Haptisch gibt es überhaupt nichts zu bemängeln: Alles sauber verarbeitet, keine Spalten, das behandelte Alu ist angenehm fingerabdruckresistent, metallisch-kühl. Sogar der Entsperrknopf ist zur einfacheren Ortung geriffelt. Tadellos!

Im Alltag liegt das P10 ein Eutzerl Besser in der Hand als der Vorgänger, auch weil es insgesamt eine Spur schmaler geworden ist. Beim Display ist man Full-HD im 16:9-Format treu geblieben.

Die Doppelkamera des P9 wurde aufgebohrt, der Fingerscanner an die Front versetzt. (Bild: Huawei)
Die Doppelkamera des P9 wurde aufgebohrt, der Fingerscanner an die Front versetzt.

Welche inneren Werte das Huawei P10 aufbietet, erfahren Sie in der Leistungstabelle:

Huawei P10

CPU

HiSilicon Kirin 960: 4 x 2,4 + 4 x 1,8 GHz

RAM

4 GB

Diagonale

5,1 Zoll IPS

Auflösung

1920 x 1080 Pixel

Speicher

64 GB

microSD-Slot

Bis 256 GB

Hauptkamera

12 Megapixel Farbsensor (F/2.2)
20 Megapixel Monochrom (F/2.2)
Optische Bildstabilisierung, Autofokus (Phase Detection, Laser, Kontrast-AF), Dual-LED-Blitz

Frontkamera

8 Megapixel (F/1.9)

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo

Maße

145,3 x 69,3 x 6,98 Millimeter; 145 Gramm

Akku

3200 mAh

Extras

Fingerabdruck-Scanner
Alu-Chassis

Software

Android 7

Preis

600 Euro

Mit der Prozessorleistung braucht man sich heute bei einem Oberklasse-Smartphone wie dem P10 nicht lang aufhalten. Es hat längst mehr Power als der Durchschnittsnutzer im Alltag braucht. Da verwundert es auch nicht, dass das Gespann aus flottem Achtkerner aus Huawei-eigener Produktion und vier Gigabyte RAM exzellente Benchmark-Ergebnisse erzielt.

Im Leistungs-Vergleichtest AnTuTu liegt es mit einer Wertung von rund 139.000 im oberen Bereich, knapp über Samsungs freilich schon etwas älterem Galaxy S7.

Gutes Full-HD-Display mit hoher Helligkeit
Das Display ist mehr als alltagstauglich. Klar löst manch Rivale höher auf, aber mal ehrlich: Schon bei Full-HD erkennt man auf 5,1 Zoll längst keine Pixel mehr, mehr Auflösung braucht’s am Smartphone nur für VR. Wer das nicht will, findet im hellen und blickwinkelstabilen P10 ein völlig ausreichendes, scharfes Display vor. Die Farben sind natürlich, wenngleich nicht so satt wie bei AMOLED.

Dass man sich nicht in ein Hardware-Wettrüsten mit immer schärferen Displays stürzt, ist in Anbetracht des 300 dpi erfassenden menschlichen Sehvermögens kein Nachteil und hält den Preis zumindest ein bisserl niedriger. Ein Preisknüller wie manche Vorgänger ist das P10 aber trotzdem nicht mehr.

Praktisch: Der Entsperrknopf ist geriffelt, damit man ihn auch im Dunkeln findet. (Bild: Huawei)
Praktisch: Der Entsperrknopf ist geriffelt, damit man ihn auch im Dunkeln findet.

Zwei Kameras für Farb- und Schwarzweiß-Bilder
Die große Besonderheit des P10 ist wie schon beim Vorgänger die gemeinsam mit dem deutschen Fotospezialisten Leica entwickelte Doppelkamera. Das Gespann aus 12-Megapixel-Farbsensor und 20-Megapixel-Monochromsensor ergänzt sich ziemlich gut.

Bei Tageslicht gelingen sowieso scharfe und detailstarke Bilder. Bei Fotos in Schlechtlichtszenarien hilft die durch die fehlende Schicht für die Farberfassung besonders lichtstarke Schwarzweißkamera mit Kontrast-Infos der Farbkamera, ein besseres Bild einzufangen.

Das Gerät wird via USB-C geladen und kommt trotz dünnem Gehäuse mit Audioklinke. (Bild: Huawei)
Das Gerät wird via USB-C geladen und kommt trotz dünnem Gehäuse mit Audioklinke.

Gute Dämmerlichtleistung, spaßige Schwarzweiß-Cam
Im Test konnte die Technik zwar nicht ganz so gute Schlechtlichtfotos liefern wie noch deutlich lichtstärkere F/1.7-Rivalen, für Smartphone-Verhältnisse ist die Dämmerlichtleistung aber gut. Und die Schwarzweiß-Kamera liefert ja nicht nur Zusatzinfos, sondern macht auch ganz allein 20-Megapixel-Fotos.

Die sehen richtig gut aus: Schön differenzierte Grautöne, sattes Schwarz und Weiß - und das auch unter Lichtbedingungen, unter denen andere Smartphone-Kameras nur mehr Matsch produzieren. Besonders der Umstand, dass es bei Schwarzweißaufnahmen im Schlechtlicht kaum zu Bildrauschen kommt, gefällt.

(Bild: Huawei)

Gelungene Kamera-App, stark bei Disco-Selfies
Abseits der Bildqualität erfreut das P10 Foto-Enthusiasten mit einer gelungenen und funktionsreichen Kamera-App inklusive Portrait- und Lichtspurautomatik, Profi-Modus sowie flotten Scharfstell- und Auslösezeiten. Dass sie nicht aus dem Gehäuse heraussteht und der optische Bildstabilisator Verwackler verhindert, sollte ebenfalls Zustimmung finden.

Für Freunde der Selbstdarstellung bietet die Frontkamera acht Megapixel Auflösung bei hoher Lichtstärke (F/1.9) auf. Damit gelingen auch unter Disco-Bedingungen vernünftige Selfies, für Videotelefonie ist die Frontlinse ebenfalls gut geeignet.

(Bild: Huawei)

Grundsolide Ausstattung, Fingerscanner jetzt vorn
Die Ausstattung des P10 passt: Es beherrscht alle aktuellen Funkstandards, schluckt die microSD-Karten von Foto-Narren, Video-Fanatikern und Musik-Junkies - und es lässt sich per Fingerscanner entsperren. Der ist gegenüber dem Vorgängergerät nach vorn gewandert. Ginge es nach uns, hätte er aber gern hinten bleiben dürfen - das P9 ließ sich mit einer etwas natürlicheren Fingerbewegung entsperren.

Software macht kontinuierliche Fortschritte
Bei der Software hat Huawei in den letzten Jahren erfreulicherweise kontinuierliche Fortschritte gemacht. Mittlerweile gibt es sogar die Option auf eine App-Übersicht, es landet somit nicht mehr alles automatisch am Home-Bildschirm. Optisch hat man sich insgesamt ebenfalls etwas näher an das heranbewegt, was Google als offizielle Android-Desiel zusätzliche Software bis hin zum hauseigenen Migrations-Tool, um von einem anderen Smartphone zu wechseln, ist ebenfalls an Bord des P10. Manches davon gäbe es bei Android sowieso, man hat es damit doppelt.

(Bild: Huawei)

Vernünftige Akkulaufzeit, schnelles Aufladen
Die Akkulaufzeit entspricht dem, was man von einem Oberklasse-Smartphone erwarten kann. Bei normaler bis intensiver Nutzung hält es einen Tag und tankt nachts an der Steckdose Strom. Wer besonders sparsam ist, schindet auch mal einen zweiten Tag heraus. Geht der Saft zur Neige, freut man sich über die Schnellladefunktion und die Energiesparmodi.

(Bild: Huawei)

Fazit: Das Huawei P10 behält die größte Besonderheit des Vorgängers: die gute und unterhaltsame Doppelkamera. Man verpackt sie diesmal in ein insgesamt etwas runderes Gerät. Damit meinen wir nicht nur das Gehäuse, sondern auch das etwas hellere Display, den flotteren Chip oder die gereifte Software. Manches - etwa der Fingerscanner an der Rückseite - hat uns beim Vorgänger etwas besser gefallen, alles in allem hat Huawei hier aber ein ausgereiftes Oberklassegerät vorgelegt.

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