Dortmund-Attentat
Bekennerschreiben: Auch Merkel auf der Todesliste
Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus des deutschen Fußballvereins Borussia Dortmund am Dienstagabend gehen die Ermittler derzeit von einem islamistischen Hintergrund aus. In einem in schlechtem Deutsch verfassten Bekennerschreiben wird auf den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt und den Einsatz deutscher Tornado-Kampfflugzeuge in Syrien Bezug genommen. Auch von einer Todesliste des Islamischen Staates ist in dem Schreiben die Rede. Auf dieser steht neben anderen Prominenten auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Behörden prüfen derzeit die Echtheit des Texts. Unter anderem heißt es darin: "Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen, zwölf Ungläubige würden von unseren gesegneten Brüdern in Deutschland getötet. Aber anscheinend scherst du dich Merkel nicht um deine kleinen dreckigen Untertanen. Deine Tornados fliegen immer noch über dem Boden des Kalifats, um Muslime zu ermorden. Jedoch bleiben wir standhaft durch die Gnade Allahs."
Ab sofort stünden alle ungläubigen Schauspieler, Sänger, Sportler und "sämtliche Prominente in Deutschland und anderen Kreuzfahrer-Nationen" auf der bereits erwähnten Todesliste. Diese Personen seien so lange im Visier der Dschihadisten, bis folgende Forderungen nicht erfüllt würden: Deutsche Tornados aus Syrien abziehen. Die US-Luftwaffenbasis Ramstein in Deutschland muss geschlossen werden.
Ermittlungen weiterhin "in alle Richtungen"
Mittlerweile sind zwei Verdächtige verhaftet worden. Sie stammen aus der Islamistenszene. Doch zu 100 Prozent ist der Islamisten-Bezug des Angriffs auf die Dortmunder Fußballer noch nicht gegeben. Der nordrhein-westfälisch Innenminister Ralf Jäger sagte am Mittwoch, dass weiterhin in alle Richtungen ermittelt werde. Das aufgefundene Bekennerschreiben sei sehr merkwürdig. Es könne "sowohl echt sein als auch der Versuch, eine falsche Spur zu legen", sagte Jäger. Daher könne es ein rechtsextremistischer Anschlag gewesen sein, ein linksextremistischer oder ein islamistischer. Die Täter hätten "eine größtmögliche Öffentlichkeit" erzielen wollen. Man müsse davon ausgehen, dass die Täter weitere Anschläge ankündigen werden.
"Es ist ein Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist"
Von den beiden Tatverdächtigen seien Wohnungen durchsucht worden, hieß es von der Bundesanwaltschaft. Die Sprengsätze waren laut Bundesanwaltschaft mit Metallstiften bestückt und hatten eine Sprengwirkung von mehr als hundert Metern. Einer der Metallstifte habe sich in die Kopftstütze eines Bussitzes gebohrt. "Wir können daher von Glück sagen, dass nichts Schlimmeres passiert ist", sagte Behördensprecherin Frauke Köhler in Karlsruhe.
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