Druck auf Kim steigt
USA erwägen Präventivschlag gegen Nordkorea
Trotz der eindringlichen Warnungen aus China bereiten die USA laut einem Medienbericht nun einen Präventivschlag gegen das nordkoreanische Regime vor. Zwei US-Zerstörer, bewaffnet mit Marschflugkörpern des Typs Tomahawk, würden sich bereits in der Nähe der Koreanischen Halbinsel aufhalten, meldete der TV-Fernsehsender NBC in der Nacht auf Freitag unter Berufung auf mehrere Mitarbeiter von US-Geheimdiensten. Demnach sollen Raketenangriffe auf Militäranlagen erfolgen, sollten die USA davon überzeugt sein, dass Nordkorea einen weiteren Atomwaffentest vornehmen will.
Ein außenpolitischer Berater des Weißen Hauses bestätigte Freitagfrüh: "Militärische Optionen werden bereits geprüft." Eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums gab sich bedeckter und erklärte zu dem NBC-Bericht, man spekuliere nicht öffentlich über mögliche Szenarien. Allerdings "bleibt unser Bekenntnis zur Verteidigung unserer Verbündeten, inklusive Südkorea und Japan, angesichts potenzieller Bedrohungen unerschütterlich".
Experten erwarten unterirdischen Atomtest
Wie berichtet, sollen jüngste Satellitenaufnahmen von Nordkorea, die vom USA-Korea-Institut der John-Hopkins-Universität analysiert wurden, den Verdacht nahelegen, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un am Osterwochenende einen unterirdischen Atomtest durchführen will. Für den Fall einer Militäraktion der USA hat Nordkorea bereits mit Vergeltung gedroht. "Wir sind zu jeder Art von Krieg gegen die USA bereit", hieß es vor wenigen Tagen aus Pjöngjang.
China warnt vor weiterer Eskalation, Trump unbeeindruckt
China warnte vor einer Eskalation und rief alle Beteiligten zur Zurückhaltung auf. "Wir fordern ein Ende der Provokationen und Drohungen, bevor die Lage nicht mehr zu retten ist", sagte Außenminister Wang Yi am Freitag in Peking nach Gesprächen mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Marc Ayrault. Wer Probleme auf der Koreanischen Halbinsel mache, werde die Verantwortung übernehmen müssen. Der Konflikt zwischen den USA und Südkorea auf der einen und Nordkorea auf der anderen Seite habe "eine potenziell gefährliche Atmosphäre" geschaffen, die höchste Aufmerksamkeit erfordere.
US-Präsident Donald Trump bleibt aber weiterhin auf seinem Droh-Kurs. In einer Twitter-Kurznachricht schrieb er am Donnerstag: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass China angemessen mit Nordkorea umgehen wird. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, werden es die Vereinigten Staaten mit ihren Verbündeten sein."
Im Rahmen der UNO-Sanktionen nach dem letzten Atomtest Nordkoreas hat China seit 19. Februar keine Kohlelieferungen mehr aus dem Nachbarland angenommen, wie der Zoll in Peking berichtete. Damit unterbindet China eine wichtige Einnahmequelle des Regimes in Pjöngjang. Durch den Stopp hätten sich die Kohleimporte aus Nordkorea im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum halbiert. Davor seien noch 2,7 Millionen Tonnen eingeführt worden, hieß es.
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