Die Essensbestellplattform Lieferservice.at will das wachsende Feld der Zusteller nicht Foodora, Ubereats & Co. überlassen und stellt seit Kurzem auch mit einer eigenen Radflotte in Wien zu. "Wir wollen die sein, die den Markt dominieren. Wir wollen den Kunden keinen Grund geben, auf andere Plattformen auszuweichen", so der Vorstand des niederländischen Takeaway-Konzerns, Jörg Gerbig, zu dem Lieferservice.at gehört.
In Österreich war das Unternehmen mit 3,4 Millionen Bestellungen im Vorjahr nach eigenen Angaben die Nummer eins am Markt im Bereich Online-Bestellplattformen. Bisher agierte Lieferservice.at als Vermittler zwischen Kunden und Restaurants, die Zustellung haben die Restaurants großteils selbst übernommen. Für kurze Zeit arbeitete Lieferservice.at mit dem Fahrradbotendienst Veloce zusammen, hat nun aber beschlossen, die Zustellung selbst zu übernehmen. "Wir wollten die Qualitätskontrolle selbst in der Hand haben", sagt Gerbig.
Im Fokus seien Restaurants, die keine Lieferung anbieten, so Gerbig. Darunter fallen etwa Vapiano, Türkis oder Nordsee. Aber auch für viele kleinere Restaurants übernimmt Lieferservice.at inzwischen die Zustellung. Ein Testlauf mit McDonald's wurde Ende März wieder beendet, Hauptzusteller ist hier Konkurrent Mjam. Derzeit sei auch nicht geplant, die Kooperation mit Lieferservice.at wieder aufzunehmen, sagte eine McDonald's-Sprecherin.
Dabei sein ist alles
Die Lieferung in Wien erfolgt derzeit mit einer E-Bike-Flotte von 30 bis 40 Zustellern. Anders als bei anderen Zustellern werden die Räder vom Unternehmen zur Verfügung gestellt, die Zusteller sind fix angestellt. Das mache das Geschäftsmodell auch schwierig, räumte Gerbig ein. Logistik, Wetterschwankungen oder Fahrer, die krank werden, machten dieses Business nicht einfach. Gewinne schreibt das Unternehmen mit diesem Modell nicht. Es sei in erster Linie eine Investition, um dabei zu sein, so Gerbig.
Kerngeschäft von Lieferservice.at soll weiterhin die Vermittlung zwischen Kunden und den derzeit rund 2000 Restaurants bleiben. Die Zustellung sei eine Ergänzung, der Umsatzbeitrag liege im einstelligen Prozentbereich, sagte Gerbig. 2016 hat die Bestellplattform in Österreich Umsätze in Höhe von 67 Millionen Euro vermittelt. Die Restaurants müssen Lieferservice.at eine Gebühr von zehn Prozent des Bestellumsatzes zahlen, wenn die Lokale selbst ausliefern. Für den neuen Zustellservice verlangt das Unternehmen von den Gastronomen 30 Prozent Provision - Geld, das am Ende der Kunde mit höheren Preisen fürs Essen bezahlt.
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