"Die Leute reden nur mehr über Sex, aber sie tun’s nicht mehr", sagt Peter Stolz. Nach 15 Jahren schloss der Linzer Rotlichtkönig den Erotiktempel Sexodrom: "Das Geschäft ist nicht mehr so gegangen, außerdem bin ich alt", sagt der 70-Jährige. Das Haus am Graben hat er verkauft, dort sollen Wohnungen hineinkommen.
Auf der Bar im Eingangsbereich liegt ein Reinigungstuch, das Schild mit den Angeboten ist auch von außen noch gut sichtbar: Vom Stundenhotel über die Videokabinen bis hin zur Go-Go-Bar Tutti Frutti. Die Sexodrom-Leuchtreklame an der Fassade ist nicht mehr aktiv. Mit dem Ende des Erotiktempels in der Innenstadt zieht sich auch der Linzer Rotlichtkönig Peter Stolz zurück. "Ich hab’ am 31. Dezember selbst den Schlüssel umgedreht und zugesperrt. Dabei hab’ ich mir gedacht: ,Brav warst!‘"
"Ich bereue keinen Tag"
Das viergeschoßige Haus mit einer Fläche von 1245 Quadratmetern hat der 70-Jährige verkauft. Um 1,8 Millionen Euro hat er das Gebäude feilgeboten, viele Interessenten gab’s. "Es waren sicher 100 Leute da", sagt jener Mann, der am 31. Dezember 2016 die Lichter im Sexodrom abdrehte. "Ich wollte still und leise gehen", betont er. Sein Blick zurück? "Ich bereue keinen Tag, egal, ob er gut oder schlecht war."
50 Jahre in der Branche
Stolz war laut eigenen Angaben mehr als 50 Jahre in der Sexbranche tätig. Warum das Geschäft am Ende nicht mehr so gut lief, obwohl es heißt, dass Sex in der heutigen Zeit extrem präsent ist? "Weil die Leute nur mehr reden", sagt Stolz. Zudem kommt ein extremer Preisverfall: "Für eine Mechaniker-Stunde bezahlt man 140 Euro, ein Mädel will man um 30 Euro. Da hört sich’s auf."
Barbara Kneidinger, Kronen Zeitung
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