Wirbel um neue Daten

Die Gewalt in Deutschland hat massiv zugenommen

Ausland
25.04.2017 14:55

Die Gewalt in Deutschland hat deutlich zugenommen - das ist das Ergebnis der jüngst präsentierten deutschen Kriminalstatistik, die bei unseren Nachbarn einmal mehr für Diskussionen sorgt. Während die Zahl der Einbrüche zwar wieder leicht zurückging, sind es vor allem schwere Gewalt- und Sexualdelikte, bei denen Steigerungen registriert wurden. Brisant auch die neuen Daten zu Migranten: Deren Zahl unter den Tatverdächtigen ist im Vergleich zum Vorjahr um knapp 53 Prozent gestiegen.

Die Gesamtzahl der Straftaten blieb in Deutschland 2016 nahezu unverändert, berichtet die dpa. Im Vergleich zu 2015 stieg sie minimal von 6,33 Millionen Fällen auf 6,37 Millionen. Überdurchschnittliche Zuwächse gab es aber im Bereich der Gewaltkriminalität:

  • Bei Mord und Totschlag wurde ein Plus von 14,3 Prozent registriert,
  • bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung liegt der Anstieg bei 12,8 Prozent.
  • Gleichzeitig sank die Zahl der Wohnungseinbrüche um 9,5 Prozent (allerdings waren 2015 auch so viele Einbrüche registriert worden wie seit den 90er-Jahren nicht mehr).

Berlin, Bremen, Hamburg am unsichersten

  • Bayern gilt laut Statistik als das sicherste deutsche Bundesland (sofern man Verstöße gegen das Ausländerrecht wie illegale Einreise herausrechnet). Im Freistaat kommen 4785 Straftaten auf 100.000 Einwohner.
  • Am anderen Ende des Rankings finden sich die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg.
  • Die Flächenländer mit der höchsten Kriminalität sind Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen mit jeweils mehr als 8000 Fällen je 100.000 Einwohner.
(Bild: APA/dpa/Bernd von Jutrczenka, thinkstockphotos.de)

Junge Männer besonders oft straffällig
Für Diskussionen sorgen seit der offiziellen Präsentation am Montag vor allem die aktuellen Daten über tatverdächtige Zuwanderer. In der Statistik wird laut deutschen Medien ein großer Prozentsatz mutmaßlicher Straftaten durch Asylwerber verzeichnet - bzw. ein Anstieg von 52,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einen hohen Anteil darunter haben - wie auch unter inländischen Straftätern - "junge Männer".

  • Im Detail sei die Gesamtzahl tatverdächtiger Migranten laut "Welt am Sonntag" um 52,7 Prozent auf 174.438 Fälle gestiegen.
  • Demnach stellten sie beim Taschendiebstahl 35,1 Prozent der Tatverdächtigen.
  • Bei Wohnungseinbrüchen sind es 11,3 Prozent.
  • Und bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung sowie Vergewaltigung und sexueller Nötigung sind es jeweils 14,9 Prozent.

"Wirklich Schutzbedürftige unterrepräsentiert"
Besonders viele Delikte fänden laut Behörden unter den Bewohnern selbst statt - unter anderem wegen des Zusammenlebens "in beengten Verhältnissen in den Asylunterkünften", wie es heißt. Überhaupt ist das offizielle Deutschland um Beruhigung bemüht - man müsse die Daten relativieren. Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) warnte zudem einmal mehr vor Pauschalverdächtigungen: "Die wirklich Schutzbedürftigen, etwa Syrer, sind unter den Tatverdächtigen unterrepräsentiert."

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (Bild: APA/dpa/Lukas Schulze, APA/AFP/Tobias Schwarz)
Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere

"Nichts zu beschönigen"
"Die durch Zuwanderer verübte Kriminalität hat überproportional zugenommen. Da gibt es nichts zu beschönigen", bestätigte der Innenminister. Die "Verrohung der Gesellschaft" sei allerdings keine Folge der internationalen Flüchtlingskrise allein - sie habe etwas mit dem "Mentalitätsverhalten" in Deutschland insgesamt zu tun. Denn auch die rechts-motivierte Gewalt habe deutlich, um 14,3 prozent, zugenommen. De Maiziere: "Die Zahlen liegen jetzt ungefähr auf dem hohen Niveau der linken Gewalttaten, die im vergangenen Jahr zurückgegangen sind."

Christian Pfeiffer, ehemaliger Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, analysiert in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": Die Zahl der Anzeigen gegen Fremde sei "mehr als doppelt so hoch" wie bei Tätern aus derselben ethnischen Gruppe (in Österreich stieg die Zahl der Anzeigen gegen Asylwerber, wie berichtet, gar um 54 Prozent). "Wir haben ein grundsätzliches Problem beim Blick auf kriminelle Zuwanderer", sagt der Kriminologe. "Wenn Max von Moritz attackiert wird, liegt die Anzeigequote bei 13 Prozent. Wenn Max aber von Mehmet angegriffen wird, steigt sie auf 27 Prozent."

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