In Wien verurteilt

Berüchtigter Serienmörder nach Überdosis im Koma

Österreich
27.04.2017 09:15

Er beherrschte die österreichischen Schlagzeilen, ging als Sextäter und Serienmörder in die Kriminalgeschichte ein, wurde in den Jahren 1996 und 1999 jeweils wegen Mordes verurteilt. Er fasste zweimal lebenslänglich aus. Nun liegt der mittlerweile 59 Jahre alte Serientäter und Ex-Filmemacher Wolfgang Ott - offenbar nach einer Überdosis an Schmerzmitteln - im Kremser Krankenhaus im Koma.

Ott verbüßt in Stein seine lebenslangen Haftstrafen. Er wurde dort auf der Krankenstation gefunden, gab ein Sprecher der Haftanstalt am Donnerstag bekannt. Sofort wurde Ott ins Kremser Krankenhaus eingeliefert, soll dort mit dem Tod ringen. Auf seinem Körper befanden sich laut "Heute" rund 20 Schmerzpflaster, die sich der 59-Jährige offenbar selbst aufgeklebt hatte.

Wie der berühmte Häftling, der einmal einen spektakulären Ausbruchsversuch aus dem Gefängnis Karlau unternommen hatte - im Jahr 2004 versuchte er, versteckt in einer Kiste, per Lkw aus der Haftanstalt zu entkommen, wurde allerdings noch am Tor aufgespürt -, an diese große Zahl an Schmerzpflastern gelangen konnte, gilt es nun zu untersuchen.

Wolfgang Ott während einer Tatortbegehung im Jahr 1995 (Bild: APA/PFARRHOFER H./JAE)
Wolfgang Ott während einer Tatortbegehung im Jahr 1995

Opfer entführt, vergewaltigt, misshandelt und ertränkt
Ott war bereits im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal straffällig geworden und wurde wegen sexueller Nötigung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im Mai 1995 entführte er dann eine 23 Jahre alte Bankangestellte, vergewaltigte und misshandelte sein Opfer auf brutalste Art und Weise, ehe er es nach einem dreitägigen Martyrium in die Steiermark fuhr und in der Salza nackt und bei lebendigem Leibe im Wasser versenkte. Die Leiche von Sonja S. wurde erst rund einen Monat später gefunden. Bereits zuvor hatte Ott zwei Frauen zu entführen versucht, dies war jedoch gescheitert.

Wolfgang Ott wird von zwei Sicherheitsbeamten in den Gerichtsaal gebracht (1996). (Bild: APA/PFARRHOFER H./JAE)
Wolfgang Ott wird von zwei Sicherheitsbeamten in den Gerichtsaal gebracht (1996).

Nur Tage nach seinem ersten Mord entführte Ott in Wien eine 19-Jährige, die er ebenfalls mehrfach vergewaltigte und misshandelte, ehe er auch mit ihr zum Ufer der Salza fuhr, die junge Frau erwürgte und ihre Leiche schließlich in einem Waldstück vergrub. Erst zwei Jahre später wurden die sterblichen Überreste der 19-Jährigen entdeckt.

Ott im Wiener Landesgericht (Bild: APA/PFARRHOFER H./JAE)
Ott im Wiener Landesgericht

Weiterem Opfer gelang die Flucht
Zwei Tage später schlug der Serientäter am 12. Juni in Perchtoldsdorf erneut zu. Eine 43 Jahre alte Geschäftsfrau hatte er als sein nächstes Opfer auserkoren - er entführte die Frau und hielt sie 20 Stunden lang in seinem Haus gefangen, verging sich dabei mehrfach an ihr. Doch der 43-Jährigen gelang die Flucht, als ihr Peiniger kurz sein Haus verließ.

Wolfgang Ott zu Beginn des Mordprozesses gegen ihn im Wiener Landesgericht (Bild: APA/PFARRHOFER H./JAE)
Wolfgang Ott zu Beginn des Mordprozesses gegen ihn im Wiener Landesgericht

Sofort wurde eine Großfahndung nach dem Täter eingeleitet - dies hielt Ott allerdings nicht davon ab, auf seiner Flucht weitere Frauen zu entführen und zu vergewaltigen. Eine der beiden konnte ebenfalls fliehen, das zweite Opfer ließ der Mann freiwillig laufen: Am Ufer der Salza ließ Ott die Frau gehen, nachdem sie vorgegeben hatte, ihn wiedersehen zu wollen.

Ott beim Prozess im Jahr 1999 (Bild: APA/J GER R./GS)
Ott beim Prozess im Jahr 1999

Festnahme und zweimal lebenslange Haft
Am 20. Juni gelang es der Exekutive schließlich, Ott in der Nähe des Attersees in Oberösterreich festzunehmen. 1996 wurde ihm zum ersten Mal der Prozess gemacht - wegen Mordes an Sonja S. Er erhielt eine lebenslange Haftstrafe, zudem wurde er in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Drei Jahre später saß Ott erneut auf der Anklagebank und wurde auch diesmal wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

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