Blasphemie-Vorwurf
Pakistan: Mob wollte Mann lynchen – Bub getötet
Im Südwesten Pakistans ist ein zehnjähriger Bub getötet worden, als eine aufgebrachte Menschenmenge einen hinduistischen Ladenbesitzer wegen Blasphemie-Vorwürfen lynchen wollte. Nach Behördenangaben griff der Mob am Donnerstag eine Polizeistation in der Stadt Hub an, wo der Mann festgehalten wurde. Im Zuge des Angriffs sei der Bub getötet worden.
Am Dienstag war in Hub in der Unruheprovinz Belutschistan der hinduistische Besitzer eines Töpferwarengeschäfts wegen des Vorwurfs der Gotteslästerung festgenommen worden. Er soll ein hetzerisches Foto über soziale Netzwerke geteilt haben. Nach Polizeiangaben tauchte Donnerstagfrüh ein Mob von rund 500 Menschen vor der Wache auf, nachdem eine örtliche Zeitung über den Fall berichtet hatte.
Polizei: "Die Schlacht hat drei Stunden gedauert"
Als sich die Beamten weigerten, den Mann zu übergeben, griff die Menge die Polizisten und örtliche Regierungsvertreter an. Dabei seien Schüsse abgefeuert und der Zehnjährige getötet worden. In dem Handgemenge wurden zudem fünf Menschen verletzt. "Die Schlacht hat drei Stunden gedauert", sagte ein Polizeivertreter. Der Mob sei von einem einflussreichen Prediger und einem Politiker der in Pakistan regierenden Muslimliga angeführt worden. Erst mehrere Stunden später gelang es Regierungsmilizen, die Ordnung wiederherzustellen.
Immer wieder Morde wegen angeblicher Blasphemie
Vorwürfe der Gotteslästerung führen im konservativ-muslimischen Pakistan, in dem ohnehin harte Blasphemiegesetze gelten, immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen. Erst im April hatten Hunderte Männer einen 23-jährigen Journalismusstudenten in der nordwestlichen Stadt Mardan wegen angeblicher Blasphemie getötet.
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