Kampf dem Terror

Sobotkas “Spionage-Tour” bei US-Hightech-Firmen

Österreich
05.05.2017 16:54

Die neuesten Terror- und Verbrechensentwicklungen standen im Mittelpunkt des zweiten Teils der US-Reise von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP). Um einen Blick in die Zukunft zu werfen, ging es ins Silicon Valley, die Wiege der weltweiten Hochtechnologie. Immer mehr amerikanische Sicherheitsbehörden wie die CIA oder der berüchtigte militärische Geheimdienst NSA setzen im Kampf gegen Attentäter oder die organisierte Kriminalität auf den Erfindergeist privater Firmen. Sobotka: "Bei den neuen Herausforderungen müssen wir technologisch mithalten."

Mit der Krimi-Erfolgsserie "Die Straßen von San Francisco" hat die kriminelle Wirklichkeit in der Westküstenmetropole nicht mehr viel zu tun. Beim Besuch der Polizeizentrale in San Francisco skizzierte der nach den blutigen Rassenunruhen neu ernannte afroamerikanische Leiter William Scott das Darknet als das größte Problem in der Zukunft. "Immer mehr Verbrecher tauchen in der Internetwelt unter", so der Police-Chief. "Identitätsdiebstahl, Drogenhandel und Cyberkriminalität allgemein steigen rasant an. Wir müssen uns für diese Form der Kriminalität wappnen."

Sobotka mit William Scott, Polizeichef von San Francisco (Bild: BMI/Jürgen Makowecz)
Sobotka mit William Scott, Polizeichef von San Francisco

Um mit Terroristen technologisch Schritt zu halten, lagern etwa das US-Militär wie auch die CIA deren Bekämpfung mittlerweile teilweise aus. In der für Jungunternehmer von Außenministerium und Wirtschaftskammer gegründeten Initiative "Offenes Österreich" ließen sich zwei Vertreter des US-Heimatschutz- und Verteidigungsministeriums etwas in die Karten blicken.

Drohnen, virtuelle Brillen und "Sprengstoff-Nasen"
Die US-Behörden finanzieren Start-ups. Am Ende des Projekts stehen Erfindungen wie neueste Geruchssensoren, die feine Nasen von Hunden beim Aufspüren etwa von Sprengstoff ersetzen können, raketenartige Hochgeschwindigkeitsdrohnen oder eine Art Mini-Mundschutz, der im (lauten) Einsatz in Kriegsgebieten durch Vibrationen herkömmliche Kommunikationsmittel ersetzt.

Vom Silicon Valley aus findet tagtäglich der Hightech-Kampf um die Sicherheit statt. Microsoft hat etwa 150 Spezialisten in einer eigenen "Jagdabteilung" für Cyberkriminalität abgestellt. "Wir dürfen im Internet keine Parallelgesellschaft zulassen und müssen die strafrechtliche Verfolgung konsequent mit den modernsten Cyber-Mitteln vorantreiben", so Sobotka. Beim Softwarekonzern testete der Innenminister persönlich eine Hologramm-Brille und warf einen Blick in ein digitales Hightech-Polizeiauto.

Sobotka warf einen virtuellen Blick durch die Cyberbrille. (Bild: BMI/Jürgen Makowecz)
Sobotka warf einen virtuellen Blick durch die Cyberbrille.

Google-Sicherheitschef kommt aus Österreich
Auch Landsleute mischen im Aufrüsten für die Zukunft groß mit. Der Österreicher Gerhard Eschelbeck ist als Vizepräsident für die Sicherheit beim Internetgiganten Google Herr über 800 Mitarbeiter, die nur für Hackerangriffe abgestellt sind. Und die frühere SPÖ-Zukunftshoffnung Laura Rudas hat es von der Wiener Löwelstraße ebenfalls in die Privatwirtschaft verschlagen: Die Ex-Parteimanagerin arbeitet nun als Leiterin für strategische Operationen bei Palantir, einem Unternehmen, das Daten für den militärischen US-Geheimdienst analysiert.

Sobotka traf auch Justiz- und Heimatschutzminister
Im Rahmen seiner Sicherheitsmission in den USA hatte Sobotka vor seinem Besuch im Silicon Valley auch Gespräche mit US-Justizminister Jeff Sessions und Heimatschutz-General John Kelly über den Kampf gegen Terrorismus, Hacker, organisierte Kriminalität und illegale Migration geführt.

Christoph Budin, Kronen Zeitung

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