Trotz Niederlage
Le-Pen-Lager bejubelt “historisches” Ergebnis
Für die rechtspopulistische französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen ist es gekommen, wie die meisten Umfragen vorausgesagt hatten, ja eigentlich noch schlimmer: In der Stichwahl am Sonntag hatte sie keine Chance gegen ihren linksliberalen Gegner Emmanuel Macron, der mit rund 66 Prozent deutlich den Sieg davontrug. Le Pen gratulierte schon bald nach der ersten Hochrechnung artig und zeigte sich dennoch kämpferisch: Sie sah ein "historisches" Ergebnis für ihren Front National.
Frankreich habe am Sonntag für Kontinuität gestimmt, so die 48-Jährige am Abend. Das Land sei gespalten zwischen Patrioten und Globalisierern. Ihr Abschneiden mit rund 35 Prozent sei "historisch", ihre Partei sei nun die wichtigste Oppositionskraft in Frankreich, sagte sie mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen.
Hier werden im Juni die Karten neu gemischt: Eine Mehrheit für Macrons unabhängige "En Marche!"-Bewegung ist keinesfalls gesichert, die im ersten Präsidentschaftswahlgang so zerzausten Sozialisten und Konservativen bekommen eine neue Chance, ihre Wahl-Scharten auszumerzen. Die jüngsten Umfragen, die allerdings schon vier Tage vor der Präsidentenstichwahl durchgeführt wurden, sahen Macrons "En Marche!" bei 249 bis 286 Sitzen und damit deutlich vor den Konservativen, die auf 200 bis 210 kämen.
Strache: Le Pen "stärkste Oppositionskraft gegen Macron"
Durchhalteparolen für Le Pen und ihre Anhänger kamen am Sonntagabend auch von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: Er sprach der Rechtspopulistin seinen "Respekt zum Achtungserfolg" aus und ortete eine "exzellente Ausgangsposition für Wahl zur französischen Nationalversammlung". Der Front National sei nunmehr die stärkste Oppositionskraft gegen Macron in Frankreich, so Strache.
Eine handfeste Überraschung hatte am späten Abend noch Front-National-Vizechef Florian Philippot zu bieten: Er sagte, dass seine Partei ihren Namen ändern wolle. Der Front National werde sich in eine "neue politische Kraft" verwandeln und dann auch nicht mehr den alten Namen tragen. Le Pen sagte, sie werde eine "tiefgreifende Umwandlung" der Partei vorschlagen, um noch mehr Menschen zu erreichen.
Video: Tag der Entscheidung - Frankreich wählt neuen Präsident
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