Ein Hauptkritikpunkt der beiden Autorinnen ist das Fehlen einer speziellen Anlaufstelle für minderjährige Prostituierte in Wien. Die FH-Studentinnen Tina Ring und Carolin Tener haben für ihre Studie 25 Frauen interviewt, sie begaben sich dazu in den Jahren 2003 und 2004 ins Stuwerviertel und die Äußere Mariahilfer Straße. Dort haben sie die Frauen über ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunftspläne befragt und die Ergebnisse nun unter dem Titel "Auf dem Strich" veröffentlicht.
Trauriges Resümee
Das traurige Resümee der Autorinnen: Mädchen, die sich prostituieren, haben quasi immer traumatische Erfahrungen gemacht. Und auch im Milieu selbst werden die Frauen mit gewalttätigen Zuhältern und Freier konfrontiert, die noch dazu in der Mehrzahl auf Sex ohne Kondom bestehen. Die große Mehrheit der Mädchen greift in diesen Situationen zu harten Drogen als Fluchtpunkt.
Erschütternde Schicksale
Neben den allgemeinen Aspekten des Prostituiertenlebens wie Fragen der Gesundheit und des Verdienstes, beleuchtet "Auf dem Strich" zehn Einzelschicksale und den Weg der Mädchen in das Milieu genauer. Das jüngste Fallbeispiel ist die heute 20-jährige Sarah, die im Alter von zehn Jahren ihre "Karriere" auf dem Strich begann. Die Mehrheit der Mädchen begann mit 13 oder 14 Jahren.
Vormittags in der Schule, nachmittags am Strich
Eine Motivation für den Einstieg ins Gewerbe ist meist das Geld, das für Markenkleidung und später für Drogen benötigt wird. Das folgende Leben ist dann oft von Alibi-Jobs geprägt, um die Eltern zu täuschen. Oft gehen die jungen Prostituierten vormittags in die Schule und nachmittags auf den Strich. Die Betroffenen kommen dabei aus allen sozialen Schichten.
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